Mexico
und
Central-Amerika.
Die von Copan, kleiner, etwa 12-15 Fuss hoch, haben schon mehr das
Gepräge der Natur, aber häufig allerdings in der wüstesten Weise einer
fessellos ausschweifenden Phantasie. An der Vorderseite treten, mehr oder
weniger vollständig, die Theile einer menschlichen Gestalt von sehr kurzen
Verhältnissen heraus, Haupt, Hände, sehr dicke und schwere Beine,
umgeben von fabelhaftest bunter Dekoration, dem kolossalstenHauptschmnck,
G-ehängen, Federn, Scalpen, Todtenköpfen und sonstigem Zierrat. Die
Rückseite ist bunt dekorativ, mehrfach mit Hieroglyphen. Der ästhetische
Verschütteter Bildpfeilex- zu Copan.
Basrelief zu Pale uque.
Zweck ist der, ein lahantastisch grauenhaftes Staunen hervorzubringen;
der technischen Ausführung fehlt es aber nicht an Geschick und Sorgfalt;
Ausserdem finden sich zu Copan sculptirte Altäre, namentlich einer mit
den Reliefs sitzender Figuren auf seinen Seiten, kolossale Köpfe, u. A. m.
Die Bildwerke von Dolores, im Norden des Landes, scheinen denen von
Quirigua und Copan einigermaassen entsprechend. (Die von Tik a1 dürften
sehr spät sein und die letzte Epoche nationaler Formensprache bezeichnen.)1
Die zahlreichen Scnlptnren von Palenque 2 (zumeist Stucco-Reliefs)
haben äusserlich Verwandtes mit den übrigen niexicanischen Arbeiten,
1 Nach den freilich höchst ungenügenden Abbildungen, welche dem Bericht in
der Zeitschrift für allg. Erdkunde, I, S. 161 E, beigegeben sind, scheint sich in
ihnen, auch abgesehen von der YVeise des Kostüms, schon ein europäischer Ein-
üuss anzukündigßll- 2 Die Seulpturen von Palenque haben schon seit längerer
Zeit die Aufmerksamkeit der Forscher auf sich gezogen. Doch waren die früheren
Abbildungen derselben sehr ungenügend. Sichre Abbildungen (von Oatherwood)
finden sich erst bei Stephens, Incidents of trswel in Central America, Ohiapas
and Yucatan, vol. II.