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des romanischen Styles.
Die Kunst
O
korativ ausgestattet, bekunden das Wechselspiel mit den arabischen Gul-
tur-Elementen. Der eine ist der Stuhl von S. Sabine zu Canosa, der
auf phantastisch stylisirten Elephanten ruht; der andere der Stuhl von
St. Nicola zu Bari, der von knieenden Arabern, in ähnlich strenger Be-
handlung wie die Figuren des Krodo-Altares zu Goslar, getragen wird.
Inschriften an beiden bestimmen die Zeit ihrer Ausführung auf die Spät-
zeit des 11. Jahrhunderts.
Mal
erei.
Des eifrigen Betriebes der Wandmalerei in den Kirchen des 11.
Jahrhunderts ist bereits gedacht. An erhaltenen Werken, die eine An-
schauung gewähren könnten, ist aber Nichts von irgendwelcher Bedeu-
tung namhaft zu machen. Fiir Deutschland gewährt ein genaues Ver-
zeichniss der Malereien, Welche vor dem 12. Jahrhundert in der Kloster-
kirche von Benedictbeuren befindlich waren, 1 eine Menge einzelner
Heiligenbilder, Scenen der Geburt und der Kindheit Christi, in der Absis
die Himmelfahrt Christi in typischer Anordnung, darunter die zwölf Apo-
stel und zwölf Heilige, einen wenig genügenden Ersatz. In Frank-
reich gelten die Wandmalereien der Kirche von St. Savin zum Theil
all Arbeiten des 11. Jahrhunderts, sind aber im Ganzen mit grösserer
Zuverlässigkeit dem folgenden zuzuschreiben. In Italien werden die
übermalten Wandmalereien von St. Urbane bei Rom als Arbeiten der
Zeit um den Schluss des 11. Jahrhunderts bezeichnet.
Für Uebung der Glasmalerei liegen verschiedene Andeutungen
vor. Sie gelten besonders der deutschen Kunst. Erhalten ist nichts
der Art.
Die Kunst der Mosaikmalerei, die im Occident erloschen war,
wurde bei dem byzantinisirenden Bau von S. Marco zu Venedig nach
byzantinischem Muster erneut. Sie gewinnt zunächst aber nur in äusser-
lieh technischer Beziehung eineIBedeutung. Die ältesten Theile der Mo-
saiken von S. Marco, namentlich die in der westlichen, der nördlichen
und 'der mittleren Hauptkuppel, tragen noch völlig den leichenhaften
Charakter der entarteten byzantinischen Kunst. Ausserdem gehört das
Mosaik in der Tribuna des Domes von Torcello in diese Epoche.
Zeichnende Darstellung auf Metall findet in Einzelfällen An-
wendung. Neben den eben schon erwähnten italienischen Erzportalen
sind drei grosse Erztafeln anzufiihren, welche in dem Chorgicbel des
Domes von Constanzz eingelassen sind und deren ursprüngliche Be-
stimmung dunkel ist. Sie enthalten in eiugegrabenen Umrissen die Ge-
stalt des thronenden Erlösers mit Engeln und die zweier Heiligen, in
einem strengen und starren Style, der als der Epoche des 11. Jahrhun-
hunderts entsprechend bezeichnet wird. Die Figuren sind stark vergoldet.
1 Fiorillo, Gresch. der zeichnenden
2 Waagen, im Kunstblatt, 1848, S. 247.
Künste in Deutschland, I,