Volltext: Handbuch der Kunstgeschichte (Bd. 1)

Zweite Periode. 
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mit runden Treppenthürmen auf den Seiten;  die Frauenkirche zu 
Maastricht, im ursprünglichen Baue eine Pfeilerbasilika, mit ähnlicher 
Westseite;  die rohe kleine Pfeilerbasilika zu Waha im nördlichen 
Luxemburg vom Jahre 1051;  die Kirche St. Ursmer zu Lobes im 
Hennegau, gleichfalls eine Pfeilerbasilika, vom Jahre 1095;  und der 
Unterbau des Westthurmes von St. Jacques zu Lüttich (zwischen 1063 
und 73).  Die Abteikirche von St. Trend, Provinz Limburg, hatte in 
ihrem Bau vor 1055 Säulen. Ebenso die Kirche von Harlebeke in 
Westiiandern. 
Unter den mittelrheinischen und mitteldeutschen Monumenten 
Enden sich die Zeugnisse eines ähnlichen Strebens, zwar ohne jen'en Zug 
einer lebhafteren Phantasie, der am Niederrhein zu einer mehr c0mpli- 
cirten räumlichen Anordnung führte, in Anlagen von strengerer Abge- 
schlossenheit, aber dafür zu noch machtvollerer Erhabenheit entwickelt. 
Des Domes zu Mainz und des Baues von 978-1009 ist schon 
(S. 353) gedacht. Ein Brand am Tage der Einweihung führte zu einer 
Herstellung und neuen Weihung im Jahre 1037; es ist jedoch, wie ange- 
deutet, wahrscheinlich, dass diese Herstellung kein völliger Neubau war. 
Ihm schliesst sich der Dom zu Speyer an, der im Jahre 1030 gegründet, 
dessen grossartige, zur Grabstätte der deutschen Kaiser bestimmte Krypta 
im Jahre 1039 und dessen Hauptbau 1061 geweiht wurde, während ebenso 
wie am Dome von Mainz vielfache spätere Umwandlungen folgten. Die 
unverändert erhaltene Krypta hat kräftige Würfelknaufsäulen im Gepräge 
der Zeit. Der Oberbau des Schiffes erscheint seinem älteren Kerne nach 
wiederum als höchst gewaltige Pfeilerbasilika, mit Details von sehr schlich- 
ter Bildung, dem Systeme von Mainz, welches dort als das ursprüngliche 
vorauszusetzen ist, verwandt, ebenfalls mit Blendnischen, die an den Ober- 
Wänden des Mittelschiifes über den Arkadenpfeilern aufsteigen, aber in 
einer Anordnung, die eine vollendetere, mehr rhythmische Durchbildung 
hat. Sehr innig ist hiemit jedoch zugleich eine voraussetzliche Umwand- 
lung dieser ursprünglichen Anordnung verschmolzen, die nach der Mitte 
des 12. Jahrhunderts ausgeführt wurde und die, indem eine gewölbte 
Decke statt der bis dahin vorhandenen iiachen zur Ausführung kam, den 
Pfeilern gleichzeitig die vorspringenden Träger für die Gurte des Gewöl- 
bes, Pilaster und Halbsäulen, in rhythmischem Wechsel zufügte. (Wobei 
aber in den Details und ein der schmückenden Ausstattung wiederum 
Jüngere Aenderungen eingetreten sind.) 
Anüe Monumente sind als grossartige Säulenbasiliken anzuführen. 
Zunächst die Ruine der von-1030-42 erbauten Klosterkirche zu Lim- 
bllrg an der Hardt. Sie hatte im Schiff schlichte Wiirfelknaufsäulell 
und entbehrte, auffälliger Weise, einer Ohorabsis, während an den Quel'- 
Schiffiiügeln Seitenabsiden vertreten. Unter dem Chorquadrat befand sich 
eine kleine Krypta. Ein westlicher Hallenbau hatte Rxmdthürme auf den 
Seiten. Letzterer war in spätgothischer Zeit zum Theil erneut; im Ueb- 
rigen war jedoch kaum eine namhafte Veränderung mit dem Gebäude 
vorgegangen; seine Trümmer vergegenwärtigen daher den Kunstcharakter 
der Zeit, der mittelrheinischen Gegend, (auch der Verhältnisse, welche
	        
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