Erste Periode.
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gezeichnet: der schlichte Unterbau durch eine zierliche Pilastergallerie
von spielend antikisirender Behandlung, mit Nischen zwischen den Pi-
lastern, gekrönt; der Oberbau mit bunten Horizontalgesimsen und mit
anderen Gesimsen, welche sich in schrägen Linien rautenförmig durch-
schnitten, und dazwischen mit bildnerischen Figuren geschmückt; das
Ganze noch in einer Nachwirkung jenes barock phantastischen Geschmackes,
der sich an französischen Gebäuden der karolingischen Epoche, wie an
St. Jean zu Poitiers (I, S. 247), gezeigt hatte, und von diesen etwa nur
durch eine Austheilung der Linien von mehr rhythmischer Strenge unter-
schieden. Aehnlichen, noch etwas strenger durchgebildeten Geschmack
zeigt die Ausstattung der Kirche von St. Generoux im Poitou (Dep.
Deux-Sevres), mit Consolengesimsen, die sich um die Fensterbögen herum-
ziehen, einem entsprechenden Giebelschmuck zwischen den letzteren und
rautenförmigen und andern Mustern an den oberen Wandüächen, während
das Innere zumeist jüngerer mittelalterlicher Zeit angehört.
Kirche von St.
Gänäroux. Ausstattung des Aeusseren. Profil des Giebelgesimses und
Proül des Bbgengesimses. (Nach Gailhabaud.)
Als sehr schlichte Pfeilerbasilika ist sodann der Rest der alten Ka-
thedrale von Beauvais, der den Namen vßasse-Oeuvre" führt und in
dem vorletzten Deeennium des zehnten Jahrhunderts erbaut wurde, zu
nennen; als ein Bau von byzantinisirender Disposition die kleine Kirche
von Germigny-des-Pres 1 im Gebiete von Orleans. Diese bildet einen
Kreuzbau über quadratischer Grundfläche, mit drei im Halbrund vortre-
tenden Absiden und mit einem Thurm über der mittleren Vierung, die
einzelnen Räume verschiedenartig gewölbt, der Thurm ungewölbt, an
seinen Seiten unterwärts mit kleinen Säulenarkaden, oberwärts mit stuckver-
zierten Fenstern durchbrochen. Das Gebäude stand; schon in der altenAnlage,
mit einem_(gegenwärtig jüngeren) Langbau in Verbindung. Eine an dieser
der
1 Märimäe, in
22 9.
Revue gän.
de
113.
Annales archäol. , II,