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muhammedanische Kunst
Die
etc.
Theil auch in der Art der Behandlung der Detailformen giebt sich eine
lokal hinduische Einwirkung zu erkennen; der landschaftliche Sinn, die
Anlage namentlich der Mausoleen in wundervollen Gärten und die Be-
rechnung ihrer Wirkung auf eine solche Umgebung erscheint entschieden
als ein lokal-eigenthümliehes Ergebniss.
Als ein, dem zweiten Viertel des sechzehnten Jahrhunderts angehö-
riger Bau ist zunächst das Mausoleum des Schir Schah bei Sasseram
zu nennen, ein mächtig ernstes, selbst noch schweres, auch mit einer
Kuppel von einfacher Bogenlinie bedecktes Monument. Die erste eigent-
liche Glanzepoche ist die Regierung Schah Akbafs des Grossen (1556 bis
1605). Durch ihn ist das Mausoleum seines Vaters Humayun bei Delhi
und das eigne zu Sekundra unfern von Agra erbaut werden, das erste
noch minder mächtig in den Dimensionen, das zweite von höchst bedeu-
tender Anlage, doch fast mit einer zu grossen Fülle baulicher Einzelhei-
ten und des feierlichen oberen Abschlusses durch eine Kuppel entbehrend.
Die von Akbar zu Agra erbaute Dschumna-Moschee vereint dagegen
Mausoleum
des lhruhim Schal
zu Bi
jßPur.
schon alle charakteristischen Eigenthümlichkeiten des Styles, die sich in der
Mothy-llloschee (Perlen-M.) auf dem festen Schlosse von Agra, Akherabad,
zur reizvollsten Anmuth entfalten. Das Schloss ist auch im Uebrigen
durch eine Fülle phantastischer Prachthauten ausgezeichnet, deren sich
wieder andre unter den Resten eines zweiten Schlosses, zu Fattehpur,
finden. Die höchste Glanzepoche der indisch-muhammedanischen Kunst
bezeichnet die Regierung Schah Jehan's (1628-56). Er baute Neu-Delhi
und schmückte sein dortiges Schloss, Jehanabad, mit den erdenklichst
prachtvollen Werken, in denen eine Fülle von Edelsteinen verschwendet
ward. Seine Thronhalle, welche den Namen des Dewankost führt, sein
darin stehender „Pfauenthr0n", ein architektonisches Juwelierwerk, hatten
das Mährchenhafte wirklich gemacht. Die Dschumna-Moschee zu Delhi
ward noch glänzender durchgeführt als die von A gra. 1 Alles aber über-
bot an Adel, Anmuth, WVürde und Grazie das Mausoleum von Jehan's
Denkm.
Kunst,
Taf.
40, Fig.