der muhammedanischen Kunst.
Dritte Periode
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im Inneren
J. 1492, dies durch die zierlichste dekorative Ausstattung
Aeusseren eigenthümlich bemerkenswerth.
und
Klein-Asien erscheint, wie schon in der vorigen Periode, doch in
andrer Art, als das Land der Stylmischungen und Uebergänge.
In diesem Betracht ist zunächst das Gebäude der Moschee von Caesa-
rea (Kaisarieh) anzuführen. Auch sie hat noch die alte Hofdisposition,
doch wiederum in eigner Anordnung, indem (ansser einem kleinenEekplatze,
welcher das Grabmal des Huön, S. 319, einschliesst,) nur ein massiger
Theil in der Mitte des vorderen Raumes unbedeckt ist und diesem sich
tiefere Arkadenhallen anschliessen, wie von solchen auch der eigentliche
Körper der Moschee ausgefüllt wird. Die Hallen sind von Reihen kleiner
Kuppeln (ähnlich wie die der Moschee Barkauk bei Kairo) bedeckt; sie
selbst werden durch Pfeiler und gedrückt geschweifte Bögen gebildet,
Letzteres eine Form, welche in dieser Zeit sich zuerst geltend zu machen
beginnt und deren Ursprung voraussetzlich (worüber es einstweilen frei-
lieh noch an einem unmittelbaren Nachweise fehlt) den Ostlanden des
Islam angehört.
Die vorzüglichsten kleinasiatischen Monumente dieser Periode wurden
durch die Herrscher der osmanischen Dynastie, welche in der Frühzeit
des vierzehnten Jahrhunderts in den nordwestlichen Theilen der Halbinsel
auftrat, diese der byzantinischen Herrschaft entriss und den folgenreichen
Kampf zur Eroberung des griechischen Kaiserthums begann, gegründet.
Brussa wurde die Residenz der osmanischen Fürsten; ihre baulichen Denk-
mäler, Welche hier in Betracht kommen, fallen in die Spätzeit des vier-
zehnten und in den Anfang des fünfzehnten Jahrhunderts. Die letzteren
haben noch einzelne Reminiscenzen an den Styl der seldschukischen Bau-
weise, verbunden mit dem entschiedneren- Einmischen jener geschweiften
östlichen Formen; während gleichzeitig, durch die politische Richtung der
osmanischen Macht gegen den Occident veranlasst, die Aufnahme von
Elementen der christlichenArchitektur, sowohl und vornehmlich der byzan-
tinischen als im Einzelnen auch der des westlicheren (etwa italienischen)
Europa, ersichtlich wird. Die osmanischen Monumente dieser Zeit be-
kunden somit das auffälligste Gemisch verschiedenartiger Grundmotive
und ausstattender Einzelheiten. Vorzüglich Wichtig ist einerseits, dass
das Vorbild des Byzantinischen die Veranlassung giebt, bei dem Bau der
Moscheen allmählig mit der alten Hallendisposition zu brechen und statt
dessen, für den Körper des Gebäudes, ein einheitlich geschlossenes Inneres
durch einen grossen Kuppelraum zu gewinnen; 1 andrerseits, dass aus der
Mischung jener verschiedenartigen Formen ein dekorativer Geschmack
hervorgeht, der, besonders durch die Anwendung mehrfarbigen Materials
1 Die Anwendung der Kuppeln in der muhammedanisehen Architektur bis
Zll dieser Epochererscheint, soviel wir urtheilen können, stets entweder Illlf als
ein mehr untergeordnet constructives oder dekoratives Element, oder zur Erfül-
lung von Souderbedingnissen (wohin z. B. auch die Kuppel über dem heiligen
Fels in der Moschee Omafs zu Jerusalem zu rechnen ist) angewandt.