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Die Kunst der
Hindus und ihre Ausläufer.
einfachen Verkehres der Menschen zeigen, trotz jener Seltsarnkeiten, zu-
weilen eine glückliche Beobachtungsgabe; man empfindet es, dass hier
das Scurrile weniger dem Maler als seinen Originalen angehört. Diese
Malereien sind den jüngeren indischen vergleichbar, wenn man von dem
poetischen Hauche der letzteren absieht; die Schattirung, welche die
Formen modellirt, ist hier ebenfalls nur leise, in conventioneller Weise
angedeutet. Die Ausbildung der Perspektive fehlt, wie überall auf den
früheren Entwickelungsstufen der Kunst. Doch wissen die Chinesen, den
Leistungen der modern europäischen Malerei gegenüber, das Alterthüm-
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Aus einer chinesischen Malerei.
liche ihrer Behandlungsweise klug zu rechtfertigen und als das eigentlich
Richtige darzustellen. Der Schatten, so sagen sie, sei etwas Zufälliges
und brauche desshalb nicht angedeutet zu werden, zumal da er das C0-
lorit verunstalte; ebenso müsse man auch die Gegenstände in der Ferne
nicht so klein malen, als sie zu sein scheinen, da dies ein Augentrug
sei, den der Verstand nicht unberiohtigt lassen dürfe.
Sammlungen chinesischer Merkwürdigkeiten, mit Kunstproducten der
verschiedensten Art, sind in Europa nicht selten. Im vorigen Jahrhundert
bildeten sie einen besonders beliebten Gegenstand vornehmer Prachtliebe.