Volltext: Handbuch der Kunstgeschichte (Bd. 1)

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Die 
der Hindus und ihre 
Kunst 
Ausläufer. 
worden. 1 Es scheint aber, dass das häufige Vorkommen dieser Tha's 
weniger durch einen derartig mystischen Zweck, als durch die naive Ab- 
sicht, der Stadt oder Landschaft eine lustige Zier zu gewähren, veranlasst 
ist.  Das berühmteste Gebäude dieser Gattung ist der neungeschossige, 
über 200 Fuss hohe Porzellanthurm von Nanking, der von l413_1422 
gebaut wurde und, als Zubehör einer Tempelanlage, bei dem gegenwär- 
tigen Religionskriege grossentheils zerstört sein soll. 
Die Tempel der Chinesen sind zumeist von kleiner Dimension, ein- 
oder mehrgeschossig, jedes Geschoss ebenfalls mit vorspringendem Dach- 
werke versehen, das Untergeschoss in der Regel mit Säulen umgeben. 
Tempel, die sich einer grösseren Verehrung erfreuen, haben mehr oder 
weniger ausgedehnte Höfe, Säulenhallen und sonstige bauliche Zuthaten. 
In ihrer architektonischen Beschaffenheit sind die Tempel von den Privat- 
bauten, namentlich von den Hallen und Höfen in den Prachtwohnungen 
der Vornehmen, nicht weiter unterschieden. 
In dem Princip des Säulenbaues spricht sich eine besonders nahe 
Verwandtschaft mit dem der spätindischen Kunst aus. Dahin gehört 
u. A. die Anwendung der, auf verschiedene Weise geschnitzten Consolen, 
die an dem Oberthcil derSäulen, 
m statt eines Kapitäles, zur Unter- 
  a. stützung des Architravs hervor- 
ß tf treten; dahin die Form der Säu- 
 lenbasen, soweit solche über- 
lgsslgfäiilliftiw am:  haupt vorhanden sind. Insge- 
;      b 
 gern. bestehen diedSauglen äus 
{ä  k_o z, eine ganzen ro e, a- 
   irunggiebtlhnen dasStatthche, 
     wie es das Auge des Chinesen 
   erfordert. Oberwärts ist zwi- 
     4' ßji sehen den Säulen oft ein künst- 
ii bis    ili liches vergoldetes Gitterwerk 
n,  ä.  angebracht. Das Dach hat stets 
ßfäälx,  wir    1;, m, eine geschweifte, nach den Ecken 
i-"llitil,  ff aufwärts gekrümmte Form, wie 
    i  aus der Reminiscenz eines leich- 
  M '11 v3" t'en Zeltbaues entstanden; über 
  Ghil    den Ecken pflegt es mit aller- 
"V D; "Mm "L   hand fabelhaftem Schnitzwerk, 
Chinesische Padws" besonders mit krausen Dra- 
chenfiguren, geschmückt zu sein. 
Diese Dachform bildet überall die obere Bekrönung der chinesischen Ar- 
chitekturen, auch der Thore, der Grabmäler u.  w. 
 
1 Das wesentliche Gewicht bei der Nachweisung dieser Umwandlungen, vom 
einfachen alten Dagop bis zu dem bunten Tha, legt C. Ritter (die Stupzüs, S. 231) 
auf den Grundgehalt einer eigenthümlichsymbolisirenden Mystik und deren stets 
neue Bekundung. (S. dagegen jedoch die Bemerkung von H. H. Wilson, Ariana 
antiqua, p. 39.)
	        
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