Volltext: Handbuch der Kunstgeschichte (Bd. 1)

der indischen Kunst. 
Ueb ertragungen 
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Jahrhunderts n. Chr. ausgebreitet; vom dreizehnten Jahrhundert ab bildet 
er die volksthümliche Religion des Landes, deren Herrschaft jedoch durch 
den grossen Kampf, welcher neuerlichst die Provinzen des vhimmlischen 
Reiches" durchtost, ernstlich gefährdet scheint. Der Chinese ist aber we- 
sentlich anders organisirt als der Hindu; dem überschwenglichen Ge- 
fühlsleben des letzteren, der Versenkung desselben in Mystik oder Poesie 
setzt er eine angeborne Prosa entgegen, die, indem Siß ihn im praktisch 
Verständigen zum Meister macht, den Sinn für das künstlerisch Grosse 
und Bedeutende fern hält und das Bedürfniss danach in ein vergnügliches 
Wohlgefallen an buntem Aufputz verwandelt. S0 unterliegen hier die aus 
Indien herübergetragenen künstlerischen Elemente einer vorzugsweise auf- 
fälligen Umformung. . 
inesiscluer 
Tempel. 
Die baulichen Denkmäler der Chinesen, welche sich durch ihre Form 
zumeist auszeichnen, sind vielgeschossige Thürme, Tha genannt. Sie 
steigen, zumeist achteckig, in massiger Verjüngung empor, in der Regel 
bis zu 100 und 150 Fuss Höhe; Jedes Geschoss ist mit einem vorsprin- 
genden buntgeschweiften Dache, an welchem klingelnde Glöcklein hängen, 
versehen. Die Dachziegel haben einen goldig blinkenden Firniss; die 
Wände sind buntfarbig angestrichen oder mit glänzenden Porzellanplatten 
belegt. Die Anordnung wiederholter Dachungen erinnert an das später 
indische Princip, besonders an das jener pyramidalischen Tempel- und 
Thorbauten. Der Ursprung des Tha-Baues wird auf die altbuddlaistisohe 
Dagopform, oder vielmehr auf die Umgestaltung, welche die letztere schon, 
insbesondre in den Chaityzüs von Nepal, empfangen hatte, zurückgeführt, 
der Art, dass der Kuppelbau dieser Monumente nunmehr sei beseitigt, 
ihre hohe stufenförmige Spitze zum selbständigen Stufenthurme ausgebildet
	        
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