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Die Kunst der
Ausläufer.
Hindus und ihre
behandelt werden, giebt wiederum Beispiele einer erstarrten Kunst. Vieles
aber auch, besonders wo Momente des Lebens vergegenwärtigt sind, ist
von eigner Anmuth. Man sieht auf solchen Blättern Scenen des gesel-
ligen Verkehres, Festlichkeiten, heilige Büsser, die in der einsamen Natur
hausen oder von Weltmenschen Besuch empfangen; Mädchen, die sich
schmücken oder im Garten wandeln oder, von Jägern
afg- belauscht, baden; Liebesscenen dergl. m. _Es ist
der Hauch einer dichterischen Stimmung, der m Clle-
sen kleinen Darstellungen zur Erscheinung kommt,
zumeist anziehend da, wo sie sich im Kreise des
g" Mädchenlebens bewegen, wo Mädchen mit Blumen
f sprechen, mit Gazelleu kosen, u. s. w. Daher haben
solche Darstellungen auch, trotz der conventionellen
Behandlung, oft noch eine eigenthümlich zarte Nai-
vetät in den Bewegungen der Gestalten. Aber auch
der phantastische Sinn des Inders spricht sich aufs
Neue in ihnen aus, z. B. in den Bildern, welche die
beliebten Kunststücke der Gaukler, ihre Verschrän-
kungen und Veriiechtungen zu den wundersamsten
Thier estalten vorführen. Zum Theil sind diese Ma-
lereieä in bunten Farben, doch mehr oder weniger
grell ausgeführt; zum Theil bestehen sie und dies
sind die eigentlich anziehenden aus Umrisszeich-
nulngemgvvlelche nur lgie und 131a mit lgarblg ein gvelalnitg-
angetuscht und mit eiser c attenanga e Verse en sin iese c a
tenangabe ist aber stets mehr conventionell, mehr nur zur Unterscheidung
der Formen angewandt, als dass sie nach den wirklichen Gesetzen der Be-
leuchtung erfolgt wäre.
Uebertragungen
der
indischen
Kunst.
Die Elemente der indischen Kunst Wurden weit in die östlichen Lande
und Inseln von Asien hinübergetragen und gaben die Veranlassung zu
mannigfach neuen monumentalen Gestaltungen. Der ursprüngliche Grund-
gehalt, der künstlerische Ausgangspunkt scheint in diesen überall nach--
weisbar; phantastische und barocke Umbildungen, auch Verkümmerungen
führten indess zu mancherlei abweichender Ausprägung. Besonders ist es
der Buddhismus, dessen Verbreitung über die östliche Welt, zumal seit
seiner Austreibung aus Indien, diese künstlerischen Unternehmungen her-
vorrief. Sie gehören hienach einer verhältnissmässig jüngeren Zeit an,
was auch durch die an ihnen hervor-tretende Weise der Behandlung er-
sichtlich wird.