Volltext: Handbuch der Kunstgeschichte (Bd. 1)

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Die Reiche der 
Indo-Skytherl. 
Sassaniden und der 
die vbrzüglichst prunkvollen Urkunden seiner königlichen Grösse. Auch 
hier ist mehrfach die Darstellung seines Triumphes über Valerian vor- 
handen und in langen Reihen, über- und nebeneinander geordnet, schlies- 
sen sich ihr die kriegerischen Cohorten und Wachen des Königes,  die 
Darstellungen der besiegten und der tributbringenden Völker an. Das 
künstlerische Grundelement all dieser Darstellungen aus der Zeit Scha- 
pur's I. darf als ein etwas ungeiüg römisches bezeichnet werden, den ver- 
dorben römischen Arbeiten der Epoche Constantims d. Gr. einigermaassen 
entsprechend; aber es hat zugleich bemerkenswerthe Eigenheiten: in der 
phantastisch barbarischen Tracht und ihren schmückenden Zuthaten, na- 
mentlich dem seltsam ungeheuerlichen Kopfputze; in dem Wiederkehrend 
Hattrigen Faltcnwurfeder dünnen Gewande, welcher den Gestalten, selbst 
in der Ruhe, einen Ausdruck des Heftigen giebt; und ebenso in dem Ge- 
präge einer stolzen, doch charaktervoll energischen Natur, welches dem 
von mächtigem Gelock umwogten IIaupte des Königs nicht ohne Glück 
n 
Felsrelief zu Schapur. 
aufgedrückt ist. In jenen längeren Relieffriesen zu Sehapur herrscht 
im Uebrigen freilich eine sehr monotone Anordnung. -Anderweit finden 
sich, in einer schwer zugänglichen Felsgrotte bei Schapur, die übel-ans 
merkwürdigen Reste einer kolossalen Felsstatue des Königs. Die Figur 
.war ursprünglich etwa 21-24 Fuss hoch und völlig in derselben phan- 
tastischen Weise wie jene Reliefdarstellungen behandelt. 
Der in solcher Art ausgeprägte Styl scheint für die gesammte sassa- 
nidische Kunst oder doch für die Mehrzahl ihrer Leistungen,  in grös- 
serer oder geringerer Lebendigkeit, je nach der Befähigung des Künstlers, 
maassgebend gewesen zu sein. Ein Relief mit zwei Figuren in der klei? 
neren Felsnisehe von Tak-i-Bostan hat für diese die inschriftliche Be- 
Zeichnung Schapufs II. und III. (spätere Zeit des vierten Jahrhunderts); 
die Arbeit daran ist wenig geistvoll. Ein Relief zu Nakseh-i-Rustam, wel- 
ches man auf Bahrain V. (420-440) und seine Gemahlindeutet, ist da- 
gegen wiederum ein Hauptstück jener phantastischen Stylistik. Zwei
	        
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