Sassaniden.
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dem Einmischen von ügürlich
stimmt festgehalten ist.
Dekorativem,
das
sassanidische Element be-
Pfur,
ul
An Werken bildender Kunst ist eine erhebliche Anzahl vorhanden.
Dies sind fast durchaus Felsreliefs, welche, in merkwiirdigster Erneuung
der alten asiatischen Sitte, urkundliche Zeugnisse des Herrscherdaseins
und seiner Weihe, der Kämpfe und Triumphe der Könige, der Pracht
ihres Lebens bilden. Die grosse Mehrzahl derselben findet sich wiederum
in Farsistan: zu Schapur, wo ein Felsthal deren sechs, zum Theil von
sehr ansehnlichem Umfange enthält; in der Gegend von Persepolis,
wo sich im Felsthale von Naksch-i-Rustam sechs und an den Felsen
von Naksch-i-Redschib drei befinden; einige von geringer Dimension
in der Nähe von Schiras; ein grosses unvollendetes Relief zu Rei (dem
alten Rhages); zwei zu Firuz-Abad und eins in der Nähe vonDarab-
Gerd. Dann weiter nach Norden die Reliefs, welche die Felsnischen von
Tak-i-Bostan bei Kermanschah schmücken. Endlich eins im nörd-
lichsten Perserlande bei Selmas, am Urmia-See, und ein andres, im ar-
menischen Grenzlande, zu Baj azid; (das letztere wenigstens mit Wahr-
scheinlichkeit ebenfalls noch als ein sassanidisches Werk zu bezeichnen.)
Ihrem Grundgehalte nach haben diese Darstellungen überwiegend
einen ähnlichen Zweck, wie die aohämenidischen Reliefs zu Persepolis;
es sind im Allgemeinen nicht sowohl historische Begebenheiten, mit dem
Wechsel der Ereignisse, was darin enthalten ist, als symbolische und hi-
storisch repräsentative Acte, zur Verherrlichung der Herrschermajestät.
Eine mehrfach sich wiederholende Darstellung darf als die Inauguration
des einzelnen Herrschers aufgefasst werden; sie zeigt zwei Personen, in
der Regel zu Pferde, welche einen mit Bändern geschmückten Reifen,
scheinbar ein Diadem, in der Art halten, dass die eine derselben von der
andern empfängt, (wobei die eine als der Herrscher, die andre als eine
symbolisch oder mythisch zu deutende oder als eine priesterliche Figur zu
fassen sein wird.) Ein solches ist das älteste dieser Reliefs, eins der zu
Naksch-i-Rustam befindlichen, welches inschriftlich den Stifter der Sassa-
niden-Dynastie, Ardaschir I., darstellt und somit noch der ersten Hälfte
des dritten Jahrhunderts angehört; eine eigenthiimliche Schlichtheit, eine
gewisse trockne Strenge der Linienlässt hier noch eine absichtliche Wie-
deraufnahme des alten persepolitanischen Reliefstyles erkennen.
Sein Nachfolger Schapur I. (241-272), der Besieger Valerians, des
Kaisers von Rom, ist auf einem der Reliefs von Naksch-i-Redschib, wel-
ches ihn mit seiner Leibwache darstellt, inschriftlich bezeichnet. Zu
Naksch-i-Rustam erscheint Schapur I. in seinem Triumphe über den ge-
fangenen Valerian, der iiehend vor seinem Rosse auf den Knieen liegt.
Diese Darstellung wiederholt sich noch an andern Orten, ebenfalls auf
Schapur, in einzelnen Fällen vielleicht auch auf andre Siegesmomente
späterer Fürsten bezüglich. Die Reliefs in jenem Felsthale bei der Stadt
Schapur rühren fast sämmtlich aus der Zeit ihres Erbauers her und bilden