Dritte
Periode.
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nügend entschieden zu sein scheint, ebenfalls noch dem neunten Jahrhun-
dert angehörig) ist die Kirche S. Olemente, 1 Wiederum mit mässigen
Byzantinismen (etwa wie bei S. lllaria in Cosmedin, S. 236) und durch
den vollständigen Vorhof, auch durch die im Innern erhaltenen Chor-
sehranken, deren Dekoration gleichfalls einen byzantinisirenden Geschmack
verräth, ausgezeichnet. Anderweit gehören in das zwölfte Jahrhundert
S. Maria in Trastevere und S. Orisogono, beide mit geraden Ge-
bälken im Innern; und, vermuthlich aus dem Anfange des 13ten Jahr-
hundert-s, die Vorderschiife von S. Lorenzo fuori le rnura, gleichfalls
mit geraden GGbä-lkßn. Aus derselben Spätzeit rührt ferner SS. Vin-
cenzo ed Anastasio (S. V. alle tre fontane) her, eine Pfeilerbasilika,
welche in ihrer abweichend rohen Form zu den ersten Uebergängen der
altchristlichen Architektur Ronfs in die der eigentlich mittelalterlichen
Bauweise gehört.
In Venedig befolgt die Kirche S. Marco, seit dem Ende des zehn-
ten Jahrhunderts, mit ebenso grosser Entschiedenheit das Vorbild der
byzantinischen Architektur. Hievon und von dem, was sich daran an-
reiht, kann aber erst später gehandelt werden.
Auf der dalmatinischen Küste findet sich ein merkwürdiger Kuppely
bau, der wahrscheinlich noch dem neunten Jahrhundert angehört: S. Do-
nato in Zara. 2 Es ist ein Rundbau von 30' Durchmesser, durch sechs
breite Pfeiler und zwei antike Marmorsäulen von einem schmalen niedri-
gen tonnengewölbten Umgange getrennt, der sich auf drei Altarapsiden
öffnet. Dieselbe Anordnung wiederholt sich in einem oberen Geschoss,
wo eine Empore sich über dem Umgange erhebt, die ebenfalls mit drei
Apsiden versehen ist. Eine unregelmässig angelegte Vorhalle und ein
besondres Treppenhaus schliessen das originelle Bauwerk ab. Die Kuppel
des Mittelraumes ist zerstört, scheint aber bis gegen 90' sich erhoben
zu haben.
Der kirchliche Bau im byzantinischen Reiche zeigt, etwa seit
dem Ende des neunten Jahrhunderts, gewissg charakteristische Modiflca-
ti0ne11. Das Ueberkommene gestaltet sich zum abermals fester in sich
geschlossenen Typus. Das Gebäude hat insgemein eine, dem Quadrat
mehr oder weniger sich annähernde Form, mit einem quadratischen Haupt-
theil in der Mitte, über dessen vier Stützen der Rundbau eines hohen
kuppelgewölbten Tambours emporgeführt ist. Die Ga-llerieen des Inneren
fallen nunmehr fort; dcmgemäss stehen die grossen Bögen des Mitte11
quadrats auf allen vier Seiten mit entsprechenden Hoehräumen in Ver-
bindung, so dass sich das Innere in den Haupttheilen als ein zumeist
gleicharmiges griechisches Kreuz (mit der hohen Kuppel über der Mitte)
gestaltet, während in den Ecken niedere Seitenrälmie angelegt sind, an
der Altarseite die Haupttribuna und die üblichen Seitennischen vortreten
1 Denkm. d. K., Taf. 34, Fig. 7. u. 8.
alterlichen Kunstdenkmale Dalmatiens, im V.
Central-Oommission zu Wien.
2 R. v. Eitelberger, die mittel-
Bande des Jahrbuchs der k. k.