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VIII.
Dia
altchristliche Kunst.
Verhältnisse stand und 844 starb), wie die Weise des lllarrnorschmuckes
und die Tüchtigkeit der Ausführung jenem Saalbau des Hebdomon zu
Oonstantinopel, welcher, wie bemerkt, ohne Zweifel dem zweiten Viertel
des Jahrhunderts angehört, so dass sich hiedurch die Zeit des Gebäudes
ziemlich sicher zu bestimmen scheint. 1 Im letzten Viertel des neunten
Jahrhunderts wurde dann zu Lorsch eine Begräbnisskirche für das deutsche
Königshaus erbaut, welche den Namen der "bunten" führte. Erhalten
ist von dieser nichts; die Durchgangshalle, die unmittelbar zu ihr nicht
gehört haben kann und deren feine Behandlung der Spätzeit des neunten
Jahrhunderts nicht mehr sonderlich entspricht, mag für den Styl der
Kirche ein Vorbild abgegeben haben.
Spanien besitzt in seinen nördlichen Districten einige Baudenkmäler
des neunten und zehnten Jahrhunderts, welche der neu gesammelten
christlichen Macht des Landes angehören. Sie ünden sich zumeist in der
Gegend von Ovied o. Sie sind von einfach strenger, selbst dürftiger Be-
schaffenheit. Im Einzelnen, z. B. in der Aneignung des Hufeisenbogens,
wie in der Basilika S. Salvador de Valdedios und in der Kirche von San
Millan de la Oogulla, machen sich bei ihnen unmittelbar arabische Ein-
flüsse bemerklich.
Für die italienische Architektur dieser Epoche kommt wesentlich
nur Rom in Betracht. Der neue Aufschwung der kirchlichen Yacht seit
Karl dem Grossen bekundete sich hier in neuen und zum Theil ansehn-
lichen Kirchenbauten, bei denen indess neue künstlerische Gestaltungen
in keiner WVeise erstrebt wurden; vielmehr ging man, auch von den in
der vorigen Periode eingetretenen Byzantinismen fast in jeder Beziehung
absehend, auf die Form des strengen Basilikenbaues, wie sich diese schon
in der christlichen Frühzeit Roms "ausgeprägt hatte, zurück. Unter den
Monumenten der Art sind als mehr oder weniger erhaltene oder in der
Zeichnung bekannte hervorzuheben: S. Maria della Navicella (S. M.
in Domnica) aus der Frühzeit des neunten Jahrhunderts; S. Martino
ai monti, etwa aus der Mitte desselben Jahrhunderts, ein ansehnlicher
Bau, doch wiederum mit geraden Gebälken über den Säulen; S. Gio-
vanni in Laterano, ein zu Ende des Jahrhunderts erfolgter Neubau
(später wiederum umgewandelt und zum grössten Theil modernisirt), fünf-
schüiig und in ansehnlichen lllaassen ausgefümt; S. Bartolomin eo
all" isola. S. Maria in Araceli, S. Niccolo in Carcere, etwa aus
ähnlicher Zeit, u. a. m.
Dann tritt abermals eine längere Pause der Bauthätigkeit ein, und
erst mit dem zwölften Jaluiiundert beginnen in Rom aufs Neue namhafte
Kirchenbauten, die aber auch in dieser Spätzeit noch immer das alte Ba-
silikenmuster, nur mit etwas engeren Breitenmaassen und mit etwas mehr
"vorwiegcndem Höhenmaasse, befolgen. Ein eigenthürnlich bemerkens-
werthes Gebäude dieser Spätzeit (falls nicht etwa, was vorläufig nicht ge-
Näheres hierüber
in meiner
der Baukunst,
Geschichte
411.