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VIII.
altchristliche Kunst.
Die
grösseren Anzahl zum Theil phantastisch geordneter Bauwerke bestand,
gemahuen an die bunten und malerischen Anlagen der Paläste des Orients,
wie sich diese schon seit den frühsten Zeiten durch Klima, Sitte, volks-
thiimliche Neigung ergeben hatten. Es war bestimmt ausgesprochene
Absicht des Theophilus, mit den glänzenden Unternehmungen, welche den
jungen Abbassidenhof zu Bagdad verherrlichten, zu wetteifern. Ein zu
Constantinopel erhaltener Baurest, der "Saalbau" des Hebdomon, 1 wird
seiner Epoche mit Zuversicht zugeschrieben. Es ist ein mehrgeschossiges
Gebäude, ebenso sehr durch die tüchtigen, kräftig constructiven Formen,
wie durch die Dekoration des Aeusseren ausgezeichnet, welche letztere
aus mannigfachem Wechsel verschiedenfarbigen Gesteines und in andrer
Art angeordneten zierlichen Mustern besteht und hierin, abweichend von
der bisherigen occidentalischen Weise, nicht undeutlich eine Aneignung
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Giebel von St.
Jean zu Poitiers.
muhammedanisohen Geschmackes, in dessen erster eigenthümlicher Aus-
prägung, zur Schau trägt.
Jene fränkischen Reste, auf welche soeben Bezug genommen wurde,
zeigen etwas Aehnliches, ebenfalls eine Neigung zum Bunten, in den
Formen wie in den Farben. Lag einer solchen vielleicht schon eine ur-
sprünglich nordische (germaniseh-keltische) Gefühlsweise zu Grunde, so
hatte sich diese in der Architektur doch nicht erheblich früher auf eine
augenfällige Weise ausgesprochen; benutzte man dabei antike Motive, so
waren die letzteren doch in einem derartigen Sinne bisher nicht verwandt
und ausgeprägt worden. Die Anregung gab ohne Zweifel auch hier das
in der gegenwärtigen Zeit mit Macht hervortretende orientalische Element,
für dessen Einflüsse breite Wege oifen standen, in der Vermittelung durch
1 Denkm.
35 A: Fig'