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Die
altchristliche Kunst.
derartiger Anlagen sind äusserst gering. Es gehört liieher die Säule des
Marcian zu Oonstantinopel, aus dem fünften Jahrhundert, Welche das
Bild des Kaisers trug, das Kapitäl mit einer schematischen Nachahmung
der römischen Kapitälform; auch, wie es scheint, ein Theil der Cisternen
Constantinopels, deren gewölbte Decken von Säulenarkaden getragen
werden. Sodann ein Rest von dem Vorbau des grossen Palastes, den
Theodorich zu Ravenna hatte ausführen lassen. Die künStlerisßhe Aus-
stattung des letzteren, oberwärts mit kleinen Wandarkadeu, erinnert an
die phantastischePraeht in dem Palaste Diocletian's zu Salona.
Bildende
Kunst.
In der Betrachtung der bildenden Kunst der christlichen Frühzeit
ist mit Demjenigen zu beginnen, was der Darstellung äusseren Lebens,
demBildniss und der Profangeschichte, angehört, indem sich hierin
zunächst die unmittelbare und ununterbrochene Fortführung der römischen
Kunstthätigkeit, freilich in der schon sehr entgeistigten Behandlungsweise
ihrer s äteren Zeit kund iebt. Es gehören hieher einive kaiserliche
P v g z:
Statuen, wie die Constantids des Gr. auf dem Kapitol zu Rom und die
des Julian im Louvre zu Paris; dann die sitzende Bronzestatue des
Petrus in der Peterskirche zuR o m 1
und die des heiligen Hippolyt in
ä der vatikanischen Bibliothek (von
dieser aber nur die untere Hälfte alt),
L, bis") i f" 1-, {Q beide muthmaasslich aus dem fünf-
Ii f" i. ten Jahrhundert und, besonders
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f ä iiizriegizsmän iiäinigäsiszzn
w; senatorischen Würde gehalten, wie
G iätzfiliigäälliiilw i man solche zu erreichen eben noch
vÜ Ilti M1 doch zur aus älteren Abbildungen
bekannt, welche nur die Gegen-
' JUL; 12111", mit fjßfilllulklllfljläl" itlllfihlnwl " _ _ 7,: Stände, nicht aber Ihren Styl zur
7- 1' 15,7], lW" gl Ü Hilif-"Sflglä Anschauung bringen, die Säule
L i" W i " des Theodosius zu Oonstantino-
i" ätiä pelß die völlig nach dem Muster
Piedcstul vom Obelisken des Theodosius zu der Säulen dies _Tra'jan und des
Cßnstßntinßrel- Marc Aurel mit einem sich empor-
windenden Relieffriese umgeben
war. Der Reichthum der historisch bildlichen Urkunde dieses Werkes,
die, wie es scheint, wenigstens in der Anordnung des Stoifes den histo-
rischen Compositionen aus der Zeit des Septimius Severus nicht nach-
1 Denkm. d. Kunst, Taf. 36, Fig. 1.
vqeant, etc, a Gent. Bellino delineata etc.
2 C01. Theodos, quam vulgo historiatam
1 702. (Vergl. dhägincourt, Sculptur, t. XI.)