Volltext: Handbuch der Kunstgeschichte (Bd. 1)

Zweite Periode. 
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Gebundenheit nicht minder zur hohen künstlerischen Berechtigung gelangt. 
Was in der ägyptischen und in der altasiatischen Kunst an urkundlicher 
Bildersclirift vorlag; was, wie es scheint, auch im dunkeln Gefühle der 
altitalisclien Kunst lebte; was in einzelnen Fällen in die hellenisclie Kunst 
hereingeklungcn, dort aber (wie in den auf die pergainenische Schule 
bezüglichen Werken) sofort wieder in die eigne Sphäre des hellenischen 
Kunstgeistes übertragen war, das giebt sich hier in charakteristischer 
Eigenthüniliclikeit, in der Entwickelung voller, nachhaltiger Kraft. Das 
"Stoffliche blieb in diesen Werken freilich, bei aller Bedeutung, auf welche 
sie einen unzweifelhaften Anspruch haben, überwiegend; eine tiefere, mehr 
individuell künstlerische Durchbildung, wie zu einer solchen sich die hel- 
lenische Kunst in den Zeiten ihrer Blüthe hindurchgerungen hatte, wurde 
in ihnen schon nicht mehr erstrebt. Ihre Behandlung hat einen allgemein 
schulmässigcn Charakter; die Geschichte schweigt über die Meister, welche 
an der Ausführung thätig waren. 
Es gehört hieher zunächst der grössere Theil der Sculpturen, mit 
denen der Triumphbogen des Oonstantin geschmückt ist: acht an 
der Attica befindliche Reliefs, mit Einzelscenen, welche sich auf die daci- 
scheu und parthischen Kriege 
 ärajlams lund gjuf sgline friedliche 
f.   e [aß 1"  lrsam 'e1t ezie en und" die 
 e), Reliefs mit rScenen aus dem Jagd- 
   ß  leben des Kaisers, in leichterer, 
  i, mehr dßkorahverlieltung; reh- 
   rere zusammengehorige Reliefs, 
k,   3:; die als Ganzes. eine. grossartige 
x82  2 U: Schlachtcomposition in wiederum 
QEYUW" ffir" NS"! gedrängter, aber zugleich sehr 
"IQ u-Mya.  11151134 glücklicher Entwickelung bilden; 
X und, vor der Attika, die Statuen 
 gefangener Dacier, in jßnem 
 würdevollen Ernste, den die Rö- 
Eberjagd Trajuns. Relieiam Constantiusbogen. mer auch in SOlChGU Gestalten 
auszudrücken liebten.  Sodann 
das Reliefband, welches sich, für die Schau freilich in überaus ungünstiger 
Weise, um den Schaft der Trajanssäule emporwindet, mit ausführlicher 
Darstellung der Ereignisse des dacischen Krieges. Die Zahl der darauf 
enthaltenen, etwa zwei Fuss hohen menschlichen Gestalten beträgt 2500. 
In ungezwungener Verbindung reiht sich hier in der Regel, dem Fort- 
gange Ueiner Erzählung entsprechend, Scene an Scene; die Gruppen ordnen 
sich, wie im leicht ansteigenden Terrain, zumeist einfach (manchmalßriit 
etwas zu massiger künstlerischer Rücksicht) übereinander; die Bezeichnung 
bäsonderer Lokale istEmit lanspruchloser Naivctät gegeben, Sie fflanällung 
ü erall, bei einer im inze nen stets nur erinven Fi urenza , riSC 1m 
deutlich entwickelt, Leidenschaft und Pafliosfwo dfzu die Veranlassung 
Kugler, Handbuch der Kunstgeschichte. I. 13
	        
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