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VII.
Die Kunst der
fömischen Epoche.
des späthellenischen Charakters hat, Andres bereits italischer (römischer)
Entwickelung angehört. ltüeksichtlich der Technik ist zu bemerken, dass
die Arbeiten im Wesentlichen auf nassen Kalk gemalt sind (in einer be-
sonderen Weise der Freskomalerei, die zwar den schönsten Glanz der
Farbe hervorzubringen geeignet war, aber schon an sich eine flüchtige
Ausführung bedingte), dass Leimfarben (auf trocknem Grunde) nur in
sehr geringem Maasse angewandt erscheinen, und dass einzelne Beispiele
von Mosaik-Gemälden verkommen; die letzteren theils als Fllssböden,
theils ebenfalls als NVandgemälde, deren in jüngerer Zeit verschiedene
entdeckt sind. Zu Herkulanum hat man ausserdem vier lilarmortafeln
gefunden, auf denen Zeichnungen mit Röthel enthalten sind; in Rücksicht
auf die antike Zeichnungsweise haben diese ein bedeutendes Interesse
(mehr als die Zeichnungen der griechischen Vasenmalerei), indem sie aus
sehr bestimmten und genauen Umrissen bestehen, die mit feinstem For-
mengefühl ausgeführt sind und mit denen eine zart gestrichelte Schatti-
rung verbunden ist. Der grösste Thcil dieser Gegenstände befindet sich
gegenwärtig im Museum von Neapel.
Die wichtigeren Wandmalereien, diejenigen, welche an den Haupt-
stellen der Wände ausgeführt wurden, gehören vorzugsweise dem
Gebiet der griechischen Mythe an, minder häutig den Erscheinungen des
wirklichen Lebens. Sie bestehen theils
aus sogenannt historischen, dramatisch
entwickelten Darstellungen, theils aus
X solchen, die ein mehr (lekoratives Ge-
j ßxxx präge haben, bei denen es mehr auf
i V( das anmuthige Spiel der Form, als
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w, w, u era a1 un ein ac geoi ne zu
sein, in deutlicher Entwickelung der
Form, in gleichmässig vertheilter Be-
k". f leuehtung, welche jedem Theile der
e," K; Darstellung Genüge leistet; die har-
"rf, i monische fFärbengebung Ceptwickelt
1' Üßfß, sich mehr ac zu einem oorit von
Y j ' „ a7): gesättigter Fülle und schöner Durch-
V, t bildung. Als Gemälde, welche an die
edelsten Leistuiglgen griechischer Kunst
was] zzbiztmizisr,
i? " führt wird; das schon genannte Bild
ltlutter und Tochter, Wandbild aus Ilereulanluu. der Medea; Kassandra, vor Apollo
sitzend (dies wunderbare Werk leider
verblichen); Zephyr und Flora (von Andern anders benannt); Helena, die
dem Menelaus zurückgegeben wird; Venus und Adonis; Neptun und Amy-
mone; das Urtheil des Paris; Chiron und Achill; u. a. m. Einzelne, wie
das früher (S. 154, f.) erwähnte Opfer der Iphigenia, erscheinen als nüch-
terne Copien würdigerer Werke. Unter den mehr dekorativen Figuren