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VII.
der
Die Kunst
römischen Epoche.
in der Anfertigung von Bildnissen, in denen sie das nicht minder Meister-
hafte erreicht. Ihre Zeugnisse beginnen etwa mit der Zeit des Pompejus;
ihre vorzüglich gediegenen Leistungen gehören der Zeit des Augustus
und seiner näheren Nachfolger ani Diese zeichnen sich ebenso durch die
höclhst charaktervolle Auffassung und Durchbildung, im Kopf, in der Ge-
stat, in der Gewandun wie durch die Geniessenheit des St les aus,
Es ist nicht bloss das Väibild des festen, seiner selbst bewussten, sich
stets bewachenden und kundgebenden Römerthums, in der Reihenfolge
seiner stolzen Träger, was diesen Abbildern desselben ihre Wirkun
sichert; es ist von solchem Sinn und Geiste selbst ein voller Tlieil in daä
künstlerische Vermögen übergegangen, der Art, dass die Kunstarbeit
schon an sich in gleicher Richtung empfunden und durchgeführt erscheint.
Es ist ein von den Traditionen der lielleni-
scheii Kunst Wesentlich verschiedenes Element,
mit den gleichzeitigen Leistungen der l1elle-
nischen Richtung nur in dem Zwecke der Schau-
stellung ubereinstiinmend, aber hierin, und in
äjg- FWM der unbedingten Gegenwart dieser Erscheinun-
V geiä, ungleähblbeäechtigter als jene. Beispiele
sin in er e ic er Zahl, besonders in den
römischen Museen, vorhanden: Sie sind im
litt?) Einzelnen natürlich von verschiedenem Kunst-
, werth. Zum Theil, unheroisirten (sogenannt
ritt h) achilleisclien) Portraitbildungen, mischt sich
lt ext ein ideales Element im hellenischen Sinne hin-
ein. Bei vollgewandeten, namentlich weib-
lichen Bildnissstatuen, püegt die Gewandung
4 l in kunstvoll berechneter Weise, doch eben
derjenigen Berechnung entsprechend, welche
1;, die römische Sitte erforderte, behandelt zu sein.
Die zwar leicht gearbeitete sitzende Statue
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R221, ei a eren grippina im apioinisc en, ie
4223;, sogenannte Pudicitia im vatikanischen Mu-
seum sind als bezeichnende Werke der letz-
'l"ttwtligtiitllllillvliltlti teren Art hervorzuheben.
Pudmüa des ,.a„kau_ Das römische Bildniss hatte wesentlich einen
monumentalen Zweck; häufig ward es als Bekrö-
nung, als sonstiger Schmuck des architektoni-
pchen Monumentes verwandt. Hiemit bahnte sich eine weitere Entfaltung
monumental historischer Kunst an. Die Siegesdenkmäler empfingen eine
bildnerische Ausstattung, die von ihrer Bedeutung, dem Zwecke ihrer
Gründung Kunde gab. Unter Pompejus wird ein Römer, Ooponius, als
Meister derartiger Arbeiten genannt; er fertigte die Statuen von vierzehn
Nationen, ohne Zweifel als Zeugnisse der Siege des Pompejus über die-
selben. Die Triumphbogen insbesondere wurden gern mit Statuen ge-
schmückt, welche die besiegten Völker darstellten; die römische Kunst
dieser und der s äteren Zeit hat in solchen, ob zumeist auch nur deko-
rativ behandelter? Statuen volksthümlichen Charakter und tragische Würde
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