Volltext: Handbuch der Kunstgeschichte (Bd. 1)

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Die hellenisehe Kunst. 
ich gegen ihre Mutter vergangen, an die Hörner eines wilden Stiers ge- 
bunden wird; ein Werk voll kühnen, leidenschaftlich bewegten Lebens, 
ergreifend in seinem Gehalte, mächtig emporgegipfelt; dabei in allem 
Wesentlichen von einer derben, fast allzu sorglosen Unbefangenheit, die 
sich, wie von der feinen Durchbildung der vorigen, so noch mehr von 
der kunstvollen Berechnung der folgenden Epoche unterscheidet.  Als 
einst in Rhodos befindlich wird ferner ein, ebenfalls dieser Epoche zuzu- 
schreibendes Werk des Aristonidas genannt, eine eherne Statue des 
über seine Raserei reuigen Athamas, in welcher dem Erze Eisen beige- 
mischt war,_dessen Rostfarbe der Statue einen röthlichen Schimmer gab. 
Hiemit soll der Künstler die Schamröthe des Helden haben ausdrücken 
wollen; es ist indess wahrscheinlich, dass diese unkünstlerisehe Absicht 
dem Aristonidas erst nachträglich imtergeschoben wurde. (Andern Falls 
wäre es eine ähnlich missverstandene Erneuung alter Polychromie ge- 
wesen, wie bei jener Iokaste des Silanion.) 
Der sogenannte sterben 
nie Fucl 
Ein andrer Schüler des Lysippos, Eutyehides von Sikyon, fertigte 
für Antiochia das Bild der Stadtgottheit, der Tyche, in anmuthvoller Ge- 
berde sitzend und das Bild des Flussgottes zu ihren Füssen. Es wurde 
das Muster für zahlreiche andre Bilder der Art, mit denen sich die neuen 
Städte des Orients schmückten. Einige Nachbildungen, die beste im 
Vatikan, geben eine Anschauung von dieser Composition, bei welcher 
sich Würde und der Reiz momentaner Bewegung charakteristisch ver- 
schmelzen.  
Dann macht sich die Schule von Pergamos geltend. Einer von 
den Künstlern derselben, Pyromachos, hat das Verdienst, das Asklepios- 
Ideal, wie es in manchen erhaltenen Statuen dieses Gottes erscheint, 
näher festgestellt zu haben. Als andre ausgezeichnete Werke des Pyre- 
rnachos und andrer Künstler werden die Darstellungen von Kämpfen per- 
gamenischer Könige, des Attalos und Eumenes, mit den" in Asien einge- 
drungenen Galliern (gegen das Ende des dritten und gegen die Mitte des 
zweiten Jahrhunderts)! bezeichnet. Zwei erhaltene Seulpturen schliessen 
 
Ulrichs, in 
den Jalubüchelm fürPhilologie lmdPädagogik, 1854, IV, S. 383.
	        
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