Vierte
ode.
Peri
Allgemeines.
Durch Alexander d. (Er. war das Hcllenenthuin weit über den Orient
getragen. Aus seinem Erbe entstand eine Anzahl von Königreichen, in
welchen dasselbe eine mehr oder weniger ausgedehnte Heimat fand.
Neue" Städte wurden nach hellenischer Weise gebaut, neue Heiligthümer
im hellenischen Sinne gegründet; der Glanz der neuen Fürstcnhöfc suchte
seine Rechtfertigung in dem Adel hellenischer Form. So empfing die
griechische Kunst seit dem Ausgange des vierten Jahrhunderts eine un-
ermessliche Fülle neuer Aufgaben, und das Vermögen, die Zahl der
Einzelkräfte, mit denen sie, nach den grossen Vorgängen der beiden letz-
ten Jahrhunderte, die Lösung der Aufgaben begann, stand hiezu ohne
Zweifel noch im besten Verhältniss. Aber es war nicht mehr der inner-
lichste, ureigne Trieb, mit welchem sie an das Geschäft dieser Tage
ging; es kam nicht n1el1r auf einen abermals ncugebornen Gehalt an,
sondern auf die Verwendung des gewonnenen Reichthums für Bedürfnisse,
die sich in einer schon äusserlichen Weise geltend machten. Die Kunst
konnte im Wesentlichen nur Früheres wiederholen, sich mit ihren Reizen
der Pracht, dem Luxus, dem Behagen des Lebens nur eben anschmiegen.
Auch darin leistete sie, soviel wir urtheilen können, noch immer höchst
Vorzügliches; obschon es nicht ausbleiben konnte, das ihre jetzige mehr
dienstbaie Stellung in mancher Beziehung auf ihr geistiges Wesen zurück-
wirkte, dass an die Stelle des Erhabenen das Ueberraschende, an die
Stelle des Sinnigen das Spielendetrat, dass im Einzelnen manche leere
und missverstandene Form sich einschlich. Nur in sehr wenigen Fällen,
wo aufs Neue ein begeisternder Hauch über das Leben hingeweht war,
scheint dies auch in der Kunst zu Productionen von neuer Originalität
Veranlassung gegeben zu haben. Es ist eine Epoche, die im Ganzen den
Charakter eines epigonischen Daseins trägt. Sie schliesst mit der Zeit,
da die römische Weltherrschaft, seit der Mitte des zweiten Jahrhunderts
und noch dringlicher im Laufe des ersten vor Chr. (in, mit andern Wir-
kungen und Forderungen auftrat, denen gemäss sich auch in der Kunst
bemerkenswerthe Wandlungen ergeben mussten. Es ist übrigens vor-
weg zu bemerken, dass die erhaltenen Zeugnisse für die Thätigkeit und
die Richtung der hellenischen Kunst des dritten und zweiten Jahrhun-
derts der Zahl nach nur gering sind.
ktur.
Archite
Die Architektur dieser Epoche hat, soweit mich dem Erhaltcnen zu
urtheilen ist, ein vorzugsweise eklektisches Gepräge. Je nach den Um-
ständen, den Traditionen, der lokalen Stimmung wird das vorhandene
Formenmaterial benutzt, verwandt, auch ineinandergemischt. Die archi-
tektonische Gefühlsweise, die hiebei zur Erscheinung kommt, ist natur-
zgemäss sehr verschiedenartig; in einzelnen Fällen macht sich eine feinere