Volltext: Handbuch der Kunstgeschichte (Bd. 1)

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hellenische Kunst. 
Die 
sehr leicht, in den Einzelheiten selbst der genügenden Kraft entbehrend. 
Von höchster Schönheit aber der Innenbau der grossen Cella, mit Wand- 
pfeilerxi, deren Bekrönung die glücklichste und eigenthümliehste Ausge- 
staltung des ionischen Formenprincips für die Pfeilerform bekundet; auch 
an entsprechenderßtelle mit korinthischen Halbsäulen, deren Kapitäil die 
nicht minder glückliche Dnrchbildung dieser Form im reinsten l1elleni- 
sehen Sinne enthält.  
Ein hochgefeierter Bau, von dem uns eine leider nicht sehr klare 
Kunde erhalten ist, war das Mausoleion, das Grabmal des Königs 
Mausolos zu Halikarnassos, um dieMitte des vierten Jahrhunderts 
begonnen. Es war ein von einer Säulenstellung umgebenes Gebäude, 
über welchem sich  Orientalisches mit Hellenischem verschmelzend  
ein pyramidaler, mit einer Quadriga gekrönter Oberbau erhob. Als Ar- 
ehitekten werden Satyros und Pytheos genannt. Bei dem heutigen 
Budrun sind geringe, noch nicht genügend durchforschte Reste des Ge- 
bäudes erhalten.  
ulpäzur. 
Unter den Bildhauern dieser Epoche ist zunächst Damophon von 
Messene zu nennen, der im zweiten Viertel des Jahrhunderts, bei jener 
NViedererrichtung des messenischen Staates, die Heiligthümer von Mes- 
sene und Megalopolis mit Götterbildern versah. Die Arbeiten bestanden 
theils aus Marmor, theils waren es Akrolithe, das Nackte aus Marmor, 
die Gewandung aus wahrscheinlich vergoldeten: Holze. Die künstlerische 
Thätigkeit des Meisters erscheint wie eine späte Nachfolge der durch 
Phidias begründeten Richtung; zu glänzenderen chryseleiwhantinen Wer- 
ken, über die nichts berichtet wird, mochten die Mittel schon nicht mehr 
zureichend sein. Doch war Damophon auch in dieser Technik erfahren, 
indem er den olympischen Zeus des Phidias, dessen Elfenbein aus den 
Fugen gegangen war, dauerhaft herstellte. Ueber den eigenthümlichen 
Werth seiner Arbeiten wird nichts gesagt. 
Wesentlich anders erscheint die neue Bildhauersehule von Athen. 
Auch sie hatte es vorzugsweise mit der Darstellung-von Götterwesen zu 
thun, aber nicht mehr mit denen, welche als Urbilder des Seins in der 
heiligen Stille des Tempels thronten: mit denen vielmehr, in welchen der 
Drang mittheilenden Lebens, Neigung, Gewährung, Begeisterungsfülle zur 
Erscheinung kommen sollte, mit den Gestalten des jugendlichen (Triebes, 
der geschlechtlichen Wonne. Und wie diese Wesen aus dem G-eheimniss 
des priesterlichen Heiligthums in das Leben hinaustraten, wie Chöre dä- 
monischer Gestalten, untergeordnete Repräsentanten ihrer Machtfülle, 
ihnen das Geleit gaben, so boten auch die letzteren nunmehr dem Künst- 
ler Stoff zu vielfach abgestufter Darstellung. Dämmernde Stimmung, 
Heiterkeit und Freude, glühender Rausch oder, wo feindliches Hemmniss 
entgegen getreten war, Leidenschaft und Leiden gaben sich in den Ge- 
stalten kund, deren reizvoll entwickelte Körperlichkeit, unbehindert in sich 
und weich geschmeidig wie der Hauch des Gemüthes, solcher Aufgabe 
völlig entgegen kam. Das Material der künstlerischen Arbeit war jetzt
	        
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