Volltext: Handbuch der Kunstgeschichte (Bd. 1)

ZUR 
VIERTEN 
AUFLAGE. 
Bei der Bearbeitung der vierten Auflage des "Handbuches der Kunstge- 
schichte", welche ich auf den Wunsch der Verlagshandlung übernommen habe, 
handelte es sich um eine möglichst gleichartige Durchführung des Planes, den 
der Verfasser bei der von ihm begonnenen Herausgabe der dritten Auflage 
zu Grunde gelegt hatte. Als Kugler zum grossen Verluste für die Wissenschaft 
der allgemeinen Kunstgeschichte, die Er hauptsächlich begründet hat, mitten aus 
der Arbeit durch frühzeitigen Tod abberufen wurde, musste man sich begnügen, 
den unterbrochenen Bau vorläufig abzusehliessen und vor der Hand mit einem 
Nothdache zu versehen. 
Für die vorliegende vierte Auflage war es demnach erforderlich, die Ab- 
schnitte der neueren Kunst, seit dem Beginne des lö. Jahrhunderts bis auf die 
Gegenwart, den Ergebnissen der fortgeschrittenen Forschung entsprechend durch- 
zuarbeiten. In welchem Sinne dies geschehen, werde ich im Vorworte zum 
H. Bande näher darlegen. Für den I. Band genügt es zu bemerken, dass der- 
selbe im Wesentlichen auf derjenigen Form beruht, welche er durch den verewig- 
ten Verfasser schliesslich erhalten hat. Es galt hier nur, die im Laufe der letz- 
ten drei Jahre gewonnenen neuen Ergebnisse der Forschung einzufügen, welche 
vorzugsweise den verschiedenen Epochen der mittelalterlichen Kunst sich zuge- 
wendet hat. Da nun durch das Anwachsen des Stoifes und besonders durch die 
Bearbeitung der Abschnitte über die neuere Kunst das Werk zu einem Umfange 
anzuschwellen drohte, der der ursprünglichen Bestimmung eines "Handbuches" 
leicht nachtheilig werden konnte, so wurde es für zweckmässig gehalten, manche 
platzraubende Illustration der dritten Auflage in diese Ausgabe nicht mit aufzu- 
nehmen. Man glaubte dazu um so mehr berechtigt zu sein, da die fortgelassenen 
Abbildungen nicht ursprünglich für den Zweck des Handbuches bestimmt wareii, 
und der Kenner dieser Literatur dieselben leicht in Kuglefs „Kleinen Schriften 
und Studien zur Kunstgeschichte" aufsuchen kann. 
Im Uebrigen war es mein Streben, nach Kräften im Geiste des verewigten 
Meisters die Arbeit durchzuführen und seinen Intentionen mich mit aller Treue 
anzuschliessen. In den seltenen Fällen, wo meine Ansicht von der des Verfassers 
abwich, habe ich daher mich nicht für befugt gehalten, mit meiner eigenen Auf- 
fassung hervorzutreten. Nur wenn es sich dabei um Wesentliches handelte, habe 
ich gelegentlich meine Zuflucht zu einer Note genommen. Wo erst vor Kurzem 
die Hand des Verfassers so durchgreifend dem Buche eine neue Gestalt gegeben 
hat, musste der Bearbeiter seine besondere Anschauung zurückzudrängen wissen. 
Berlin, 
1861. 
Ostern
	        
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