Zweite Periode.
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Flügelgebäude mit (lorisehen Vorhallen traten zur Rechten und zur Linken
der grossen Praehttreppe vor. Fünf Thore öffneten xsich nach dem inne-
ren Raume dgr Akropolis; vor ihnen war ein zweiter dorischer Portikus,
jenem ersten völlig entsprechend, angeordnet. Der Bau, in seiner so
Schlichten wie grossartigen Composition, musste von ergreifender Wirkung
sein, die würdigste Eröifnung; der grossen Nationalfeste, welche auf der
Höhe der Akropolis, in dem Gebäude des Parthenons, ihre geheiligte
Weihe empfingen. Die Behandlung der dorischen Formen entspricht mehr
jener ernsteren Würde, Welche an dem Bau des Thesenstempels beob-
achtet war; mit Bildwerk waren sie, wie es scheint, nicht ausgestattet.
Die Verbindung der ionischen Architektur im Innern der grossen Halle
Ansicl
Hall
des Er
2011111
nach
ihrer
DOUOY
zrfolgt
lerstellung.
mit dem dorischen Aussenbau war in einer WVeise (lurchgeführt, welche,
bei einfachster Anordnung, das reine Gefühl für das Wechselverhältniss
beider architektonischen Elemente in ihrer freien ästhetischen Bedeutung
erkennen lässt. Die Behandlung der ionischen Säulen an sich zeigt,
diesem Wechselverhältniss entsprechend, eine maassvolle Strenge.
Drei Monumente geringeren Umfanges sind ausschlicsslich in den
Formen ioniseher Architektur ausgeführt worden. Sie gehören theils der
Frühzeit, theils der Spätzeit dieser Epoche an. Zwei kleine Tempel (von
denen aber der eine neuerlich verschwunden ist), jeder ein Amphiprostylos,
d. h. mit frei vertretender Säulenhalle an der V0rder- und Hinterseite,
fallen in die Zeit des Kimon. Der eine, früher abgetragen und unlängst
in den erhaltenen Resten wieder aufgerichtet, ist der Tempel der Nike
Apteros, auf einem lllauervorsprunge der Akropolis, zur Seite der
(jüngeren) Propyläen. Formen und Verhältnisse sind schlicht, selbst Ilech
etwas gedrungen, und von einfachem Adel. Der mit Bildwerk geschmückte
Fries ist, unter der Hängeplatte, mit einem einfachen Gesimsgliede von