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Die hellenische Kunst.
Seite des Weges, welcher von dem Hafen nach dem Tempel des didy-
mäischen Apollo führte. Sie sind zum Theil verschüttet, ihre Köpfe ab-
geschlagen. Die Arbeit ist höchst schlicht, die Linien der Gewandung
einfach conventionell, bei einiger Weichheit der Bewegung. Nach dem
Charakter vorhandener Inschriften glaubt man, sie in das fünfte Jahr-
hundert hinabrücken zu müssen.
Ebenfalls alt und alterthümlich erscheinen die Reliefs des Tempels
von Asses (jetzt im Louvre zu Paris). Es sind Thierkämpfe, Kentauren
und andre phantastische Gestalten, Gruppen eines Gastgelages u. dergl.
Der Styl deutet auf eine ähnliche Mischung hellenischen und orientali-
schen Grundelementes wie bei älteren etruskischen Arbeiten. Ein auf
Samothrake gefundenes Relief, Gestalten an der Lehne eines Sessels,
hat einiges Verwandte, doch eine trocknere Strenge in der Linienführung.
Die Sculpturen eines lycischen Denkmals, des sogenannten Harpyien-
monumentes von Xanthos 1 haben Verwandtschaft mit dem Style der
attischen Reste, doch in eigenthümlicher Umbildung desselben. Es ist
ein einfacher mit starken Deckgesimsen versehener Pfeiler von ansehn-
licher Dimension; die Reliefs, welche einen Fries um denselben bildeten,
beünden sich im britischen Museum zu London. Die Darstellungen be-
ziehen sich auf die, das menschliche Schicksal beherrschenden Mächte:
thronende Gottheiten, denen Gaben dargebracht werden, und Andre; Har-
pyien, welche Kindergestalten entführen. Die Gestalten haben ein ge-
drungenes Verhältniss, die Formen eine im Einzelnen selbst üppige
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Weichheit, die als eigenthümlich asiatisch bezeichnet werden darf. Die
Behandlung verbindet mit einem schweren Grundgefühle einen feinen
Schematismus, der in Haaren und Gewändern auf graziöse Wirkung hin--
ausgeht.
Ein in die Stadtmauer von Iconium in Lycaonien eingemauerte-s
Grabrelief eines Kriegers2 zeig-t eine gräcisirende Umbildung jener älteren
ined. dall" instifruto
p]. 103.
1 Monumenti
Asie Mineure, II,
di
icorriSP-
areheol. ,
Texier,