Als ich das Vorstehende vor sechs Jahren schrieb, hatte es mir nöthig ge-
schienen, das Unternehmen der Herausgabe eines Handbuches der Kunstgeschichte
zu rechtfertigen. Eine weitere Rechtfertigung haben die Jahre gebracht, die zu
einer neuen Auflage führten. Das Buch, wie misslich auch seine Abfassung sein
11100117191 ist einem vielseitigen Bedürfnisse entgegengekommen-
Freilich ist die Wissenschaft der Kunstgeschichte immer noch in steter Ent-
wickelung begriffen. Die mannigfachsten neuen Beobachtungen und Entdeckun-
gen sind auf Feldern, auf denen wir schon heimisch zu sein glaubten, gemacht
worden; ganze Kunst-Epochen und Zustände, die uns zum Theil völlig fremd
waren, sind .in den Kreis der übrigen hineingetreten; an wissenschaftlicher Er-
örterung, für das Ganze wie für das Einzelne, liegen die verschiedenartigsten
neuen Arbeiten vor. Ich hoffe indess, dass mein Buch, in seinem Bau und in
seiner Gliederung, überall die geeigneten Stellen darbietet, um auch das Neue,
soweit letzteres überhaupt seine Zwecke berührt, in sich aufzunehmen.
Die zum Theil sehr umfassenden Bereicherungen, welche hiedurch veranlasst
wurden, unterscheiden die zweite Auflage von der ersten. Da ich an dieser
Arbeit durch anderweitige Verhältnisse verhindert war, so hat mein Freund
Jacob Burckhardt die Güte gehabt, ihre Durchführung zu übernehmen. Ich habe
ihm, der kürzlich auch die Umarbeitung meines Handbuches der Geschichte der
Malerei etc. vollendet hat, für diese Hingabe im Namen der Werke, denen sie
gewidmet war, meinen herzlichen Dank zu sagen.
Berlin,
September
1847.
ZUR
DRITTEN
AUFLAGE.
Die Zusätze, welche durch meinen Freund J. Bmckhardt der zweiten Auf-
lage des Handbuches eingestreut waren, hatten dasselbe etwa um ein Zehntel
vermehrt; die unablässig fortschreitenden Arbeiten in den Gebieten der Kunstge-
schichte erforderten, als der Angriif der vorliegenden dritten Auflage nöthig ward,
neue Bereichernngen und mit diesen vielfache Umänderungen des Werkes. In-