Volltext: Handbuch der Kunstgeschichte (Bd. 1)

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Das Pelasgerthxnn. 
Klein 
Asien. 
 Klein-Asien bewahrt, soviel bis jetzt davon bekannt geworden, die 
zerstreuten Zeugnisse pelasgischer Oultur, besonders in seinen vordern 
Ländern. 1  
Urthürnliches Mauerwerk nach kyklopischer Art oder von mehr 
qnadermässiger Behandlung findet sich an verschiedenen Plmkten der 
westlichen Küste; zugleich aber auch, weit gen Osten, in den Resten jener 
galatischen Stadt, welche man für Pterium oder für Tavia hält und wo 
so denkwürdige Zeugnisse verschiedenartiger alter Cnlturen zusammen- 
stossen. (Vergl. oben, S. 71.)  
Die Tumulusform der Gräber zeigt sich zumeist in Lydicn verbreitet. 
Die Grabhügel gewinnen hier in einzelnen Fällen eine kolossale Dimen- 
sion und eine reichere Durchbildung. Eine Anzahl solcher Denkmäler 
findet sich am Abhange des Sipylos; unter ihnen das sogenannte Grab 
des Tantalos, welches durch Grösse und feste Oonstruction besonders aus- 
gezeichnet ist. Die alte Nekropolis von Sardes wird durch eine grosse 
Menge von Hügeln, deren einige den riesigsten Durchmesser haben, be- 
zeichnet. Einer der letzteren gilt als das Grabmal des Alyattes, aus 
der ersten Hälfte des sechsten Jahrhunderts, welches nach Herodot (I, 93) 
1300 Fuss im Durchmesser hatte, über einem steinernen Unterbau er- 
richtet und auf dem Gipfel mit fünf Denksäulen versehen war. Die Ver- 
wandtschaft einer derartigen Anlage mit etruskischen erscheint nicht zufällig. 
Im nördlichen Phrygien bestehen die Grabmonumente aus ausge- 
meisselten Felsfagaden? Die bedeutendsten derselben Enden sich in der 
Gegend des alten Nacoleia, unfern dem heutigen Dogan-lu. Diese 
scheinen die Elemente eines einfachen Holzbaues nachzubilden, eine Art 
von bretternem Gerüst, über welchem sich ein flacher Giebel erhebt; 
dabei ist mancherlei bunter Zierrzith, der jedoch aus allerenifachsten ge- 
radlinigen Formen zusammengesetzt ist. Die Behandlung ist schlicht, 
das Ganze überall in flachem Relief gehalten, die Erscheinung sehr 
primitiv. Das ausgezeiehnetste und scheinbar älteste Denkmal ist das- 
jenige, welches als „Grab des Midas" bezeichnet zu werden pilegt; inner- 
halb der Umrahmung des Gerüstes ist hier die ganze Fläche mit einem 
mäanderartigen Muster erfüllt. Andre sind mit einem Palmettenfriese 
geschmückt, dessen Bildung ebenso frühhellenischen wie assyrischen Mustern 
entspricht. Einige Monumente verrathen im Styl und der bildnerischen 
Hinzufügung von Thierliguren eine der hellenischen Kunstepoche ent- 
sprechende Zeit der Ausführung. Eins ist in der YVeise griechischen 
Säulenbaues behandelt. 
 1 Hauptwerk: Texier, Description de 1'Asie lNIinemeJ  
Steuart, description of some ancient monuments in Lydia and 
2 Ausser 
Phrygia. 
Texier
	        
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