Zweites Kapitel.
Renaissance in Italien.
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für die Facade bewirken. Im Uebrigen hat die Faeade bei einer Gesammt-
höhe von 96 Fuss einen überwiegend ernsten, geschlossenen Charakter.
Die Fenster sind verhältnissmässig klein, in den beiden oberen Geschossen
mit schweren Halbsäulen und theils geraden, theils gebogenen Giebeln
umrahmt, obwohl im dritten Geschoss ihre OefFnung rundbogigen Schluss
zeigt. Die Fagade würde etwas Mühsames haben, wenn nicht Mickel An-
gela's imposantes Consolengesims dem Ganzen einen ungemein energischen
Abschluss gäbe. Derselbe fügte auch die grossartigen Hallen des Hofes
hinzu, die (nach dem Vorbild des Marcellustheaters in zwei Geschossen an-
gelegt sind, während das dritte später hinzugefügt und mit geschlossener
Wand und Fenstern versehen wurde. Es sind die imposantesten Palast-
arkaden Roms.
Wesentlich verschieden von der römischen Schule ist der F1OTentlI1eTJ.SnnsnYil
Jacopo Sansovino (eigentlich Jan. Tatti; 1479-1570) , dessen Haupt-
thätigkeit sich in Venedig concentrirt. Seine Werke bilden in ihrer mehr
phantastisch freien, decorativen Weise einen Nachklang der Frührenais-
sance, die sich durch seinen überwiegenden Einfluss in Venedig lange erhielt.
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Fig. 434. Bibliothek von S. Marco zu Venedig.
Unter seinen Kirchen zeichnet sich S_ Giorgio de, Greci vortheilhaft
aus, einschifüg als Langhausbau mit Tonnengewölbe und einer Kuppel. die
Faqade gut und klar in Zwei Geschossen mit Pilasterstellungeix dispohirt
und nur der obere Aufsatz in etwas kleinlich wirkender Decoration, Seil;
Hauptwerk ist aber die prachtvolle Bibliothek von S_ M arco, vom
Lüb ke , Geschichte d. Architektur. 34