Zweites Kapitel.
Renaissance in Italien.
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gerade geschlossenen, mit Rahmenprofil und Gesims versehenen Fenster,
bekunden eine strenge antikisirende Richtung. Der Pal. Massimi da-
selbst mit einem ungemein malerischen Hofe und einer reizenden kleinen
Vorhalle, die dem engen und winkligen Lokal trefflich angepasst erscheint,
ist ebenfalls sein Werk.
Bedeutend ist sodann auch als Baumeister Raphael (1483-1520),
durch nahe Verwandtschaft mit Bramante verbunden. Welch grossartige
Schönheit in den architektonischen Hintergründen seiner nSchule von Athene
und Seines nHeliodora herrscht, hat Burckhardt mit Recht hervorgehoben.
Zu seinen ausgeführten Bauten gehört der Pal. Pandolfini zu Florenz
(Fig. 431), um 1530 nach seinen Plänen vollendet, edel und einfach, von
bedeutender Wirkung bei mässigen Dimensionen. Als ein charakteristisch-
malerisches Element machen sich die Rustica auf den Ecken und die Fen-
stereinfassung geltend. Im Erdgeschoss sind es Pilaster, im oberen Stock-
werk Säulen, welche ein Gebälk tragen, dem als Abschluss gerade und
gebogene Giebel dienen, letzteres eine etwas schwere Zierform, welche
zuerst durch Baccio dkägnolo um 1520 am Pal. Bartolini zu Florenz
auf den Profanbau übertragen worden war. Neben dem rundbogigen Haupt-
thor setzt sich das Erdgeschoss, mit einem flachen Altan schliessend, in
der ganzen Ausdehnung der übrigen Facade fort (auf unserer Abbildung
nicht vollständig aufgenommen). Der weite Vorsprung des Erdgeschosses
lässt vor den Fenstern der oberen Etage Raum für Balkons mit zierlichen
Balustraden.
Raphael.
del Te zu Mantua.
Sodann ist der Maler Giulio Romano, RaphaeTs Freund, (1492- 1546) G. Romano.
zu nennen, aus dessen römischer Zeit die Villa Madama herrührt, für
Clemens VII, damaligen Cardinal Giulio de" Medici, erbaut, vornehm und