Erstes Buch.
Zweifel, dass diese in ihren baulichen Unternehmungen am meisten mit den
Babyloniern verwandt waren. Im Uebrigen ist die ganze Einrichtung und
Benutzung jener umfangreichen Bauten noch immer in Dunkel gehüllt.
Was die Beleuchtungsart betrifft, so lässt sich. aus gewissen Darstellungen
in den Reliefs abnehmen, dass die Räume durch ein von oben einfallendes
Seitenlieht erhellt wurden. Mehrere Abbildungen von Gebäuden zeigen
nämlich dicht unter dem Dache Galerien mit Säulen. Auch lassen
sich dabei mehrstöckige Anlagen
Fig- 14- deutlich erkennen, jedoch so, dass
die Geschosse in stufenförmigen
(IN MR f, Absätzen über einander aufsteigen.
ü: v" g Die Form der Säulelli 211111 diesen
l' l TEE? 'l ä Galerienistansserdem iöc stmerk-
i würdig (Fig. 1 4), weil mitBestimmt-
fiwlixfj jumwj heit am Kapital doppelte Volutcn
illiiilv], vorkommen, eine Bildungsweise,
w," Willi; die anderwärts in der griechischen
Kunst zu so edlen Gestaltungen
A L führen sollte. Die Bekrönung der
s: l Gebäude mit zackenförmigen
hl v" i w 3 (ff Zinnen erscheint ebenfalls als eine
1' i allgemein beliebte. Noch ein auf-
l fallender Umstand tritt an den Re-_
Sänlcngalcric. Relief zu Khorsabarl. lißfdafßtellllllgßn VQU festllngsalftlgöll
Gebäuden darin hervor, dass die
Portale meistens im Rundbogen geschlossen sind. Falls" hier nicht etwa
fremde, feindliche Festungen (largestellt werden, liegt es um so näher, an
wirkliche Wölbungen zu denken, als man mehrfach in den assyrischen
Bauten, so in der Stufenpyramide beim Nordwestpalast, Ziegelwölbungen
aus jener Zeit entdeckt hat. So viel scheint gewiss, dass der Sinn jener
Völker, im geraden Gegensatze zu den phantastischen, schxxiärmerischen
Indern, auf das Praktische mehr weltlicher Zwecke gerichtet war; daher ihre
Wasserbauten, Dämme, Kanäle, Schutzmauern, Königspaläste. Und obwohl
ihre Könige sich die demüthigen Knechte des Bar nennen, so hielten sie
neben der unumschränkten Gewalt asiatischer Despoten auch die Priester-
würde in Händen. Im Königthume ging Alles ohne Unterschied auf. Daher
scheint bei ihnen kein eigentlicher Tempelbau gewesen zu sein; der Palast-
bau trat an dessen Stelle.
So finden wir denn auch hier keinen Kunststyl der Architektur. Der
Geist, dessen Wollen auf Werke alltäglicher Nützlichkeit, auf irdische
Macht und Lebensgenuss vornehmlich gerichtet war, entbehrte jener
höheren, idealeren Richtung, unter deren Walten allein dem Werke iiusserer
N othdurft das Siegel der Kunstvollendung aufgeprägt wird.