Zweites Kapitel.
Renaissance in Italien.
Für den Horentinischen Palastbau schuf Brunellesco im P alazzo Pittipnazzu Pmr
ein Vorbild Von grandiosester Wirkung. In gewaltigen Bossagen erhebt
sich der Bau, ganz schmucklos , als ob die mächtigen Verhältnisse und die
Vertheilung der Massen jede gefällige Decoration trotzig abgeschüttelt
hätten. Der ernste, fast burgartige Charakter erinnert noch an den gewalt-
samen Zustand des öffentlichen Lebens , der auch in früherer Zeit solchen
Residenzen der grossen Patriziergeschlechter in den Städten einen festungs-
mässigen Zuschnitt gab. So ist das Erdgeschoss ausser den grossen Por-
talen nur durch kleine hochliegende viereckige Fenster durchbrochen, wäh-
rend die beiden oberen Geschosse grosse Rundbogenfenster von '20 Fuss
Höhe bei 12 Fuss Weite haben. Die Höhe der Stockwerke, die abschlies-
xlnzm Pitti in Florenz.
senden Gesimse, die Form und Profilirung der Rusticu sind durchweg
dieselben. Die Gesammthöhe des 33U Fuss breiten Mittelbaues betrügt
115 Fuss. An diesen wurden im 17. Jahrh. die beiden um ein Geschoss
niedrigeren Seitenflügel angebaut, wodurch die Blagade eine Ausdehnung
von 630 Fuss erhielt. und endlich fügte das 18. Jahrh. die beiden vor-
springenden Seitenhallen hinzu. Die dominirende Lage auf ansteigendem
Terrain, das Machtvolle der Verhältnisse und die vornehme Einfachheit
Stempeln den Bau zu einem der erhabensten Profangebäude der Welt. Der
Hoffdell unser Durchschnitt Flg- 423. Zeigt, wurde von ßarlolomw Ammanczzi
ausgebaut. An ihn schliesst sich eine Gnotte mit Nischen und Fontainen,
Lü b k e , Geschichte d. Architektur. 33