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Fünftes Buch.
siuiister zu Bauten, fehlt das KreuzscliiH. Ein Bau von gi-ossartiger Raumentfaltung
Ulm" ist das Münster zu Ulm1), im J. 1377 begonnen und bis in's 16. Jahrh.
fortgeführt, jedoch ebenfalls unvollendet (Fig. 387). Sein ausgedehntes
fünfschifiiges Langhaus, dem das
hg" "w" Querschiff fehlt, hat eine eigenthüm-
lich schwere Behandlung der Pfeiler
, 7711"? und Mauerrnassen. Die Seitenschiife,
l g äääi: erst später durch schlanke Säulen ge-
(i v in theilt, anfangs fast von gleicherBreite
7xglfflffsw. mit dem Hauptschiff, sind mit reichen
Netzgewölben bedeckt. Die Gesamrnt-
I g w 'Ä lange des Baues misst auslsgenfltlüfpiäii
1, b jü7r im 5 Lic ten 392 Fuss, die reite 1 ,
4 "öß-w" I'l wovon 54 auf das Mittelschiff kom-
men. Dieses ist 133 Fuss hoch, die
'"Vjigislfäilfäl; SeitenschiHe erheben sich bis zu 66 F.
ÄI. Höchst brillant gestaltet sich der
z] i-Ä 432," mächtige Westthiirm, von dem nur
i. ; grün... s r H Wg wer
w Kg der 234 Fuss hohe, in spielend deco-
ß H" rativen Formen prangende, viereckige
Unterbau vollendet worden ist; die
vorhandenen Risse zeigen, dass ein
schlankes achteckiges Obergeschoss
lsöll-"titii-Filii QPM-s mit hoher durchhrochener S iitze be-
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wgjnäfjjji "Tf"7ili absichtigt war.
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Thüriugcl, m I Xll In den thui-ingi s chen. und
sechst"- x V sächsischen Gegenden Sßllltälfltblh
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, r .1 f! x-s Qillißex der Fruhzeit der gothische Sty ne en
44g 4- a.
' x der heimischen Uebergangsarchitektur
wenig Eingang gefunden zu haben.
.7. _ T. Doch gibt es ausser dem bereits er-
III V wähnten Dom zu Magdeburg, der,
xiffisjlif" "i S? eine bemerkenswerthe Ausnahme,
7 71- itj; f s ll gleich als einer der ersten dem neuen
l l System huldigte , eine Kathedrale,
W welche dasselbe in lauterster Aus-
bildung zeigt. Es ist der Dom zu
Dom zu] E21: 2_
Hälllierßtmlt. L 5., m, , m. Halber-Stadt von dem wir unter
Fi 320 den Querdurchschnitt gaben,
Munster zu Ulm. g
und dessen äussere Ansicht wir auf
nächster Seite beifügen. An einen Thurmbau , der in seiner einfach mas-
senhaften Anlage den Charakter der Uebergangszeit ausspricht, fugte man,
von Westen nach Osten fortschreitend, zuerst in der zweiten Hälfte des
13. J ahrli. einige Theile des dreischifiigen Langhauses, errichteterdlanr; nach
1327 den Chor und endlich das Querschiff und die bubngenEl elf des
Langhauses in langsamer Bauführung, denn erst lllßßgfand C116 lllivelhung
1) Grillneisen und Manch: Ulms Kunstleben im Mittelalter. S.
2) Lucanus: Der Dom zu Halberstadt. Fol. Halberstadt 1836.
Ulm 184