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Fünftes Buch:
Untergeschoss und schlankem achteckigen Aufsatz strebt, wenn auch nicht
S.Stephan zu in glücklicher Weise , eine lebendigere Entfaltung an. Auch S. Stephan
Nymwcgen" zu Nymwegen wurde noch im 13. Jahrh. begonnen, obwohl die wesent-
lichen Theile erst dem folgenden Jahrhundert angehören. Das Innere ist
ganz in Haustein ausgeführt, das Aeussere in Haustein und Backstein, der
N.-Kirche zu Chor zeigt den Umgang mit sieben radianten Kapellen. An der Neuen
Amsterdmm Kirch e zu Amsterdam erweitert sich, einer grossartigen XVirkung we-
gen, das dreischiffige Langhaus gegen den Qllerbau zu fünfschiffiger Anlage
und schliesst ebenfalls mit reich entwickeltem Chor. Weiterhin folgt die
S-Laur- zu seit 1472 erbaute Laurentiuskirche zu Rotterdam demselben Sy-
Rotterdmm stem, als Beweis von der langen ungestörten Fortdauer dieser Bauweise.
Selten ist die Construction der Hauptgewölbe ebenfalls in Stein ausgeführt;
(Er-Kirchen doch bieten die Grossen Kirchen zu Dordrecht und Breda Bei-
spiele solcher Anlage, jene in ihren östlichen Theilen wahrscheinlich 1339
vollendet, diese erst aus dem 15. Jahrh. in schöner, stattlicher Entfaltung
des Styles und mit ungewöhnlich-reich gegliedertem grossartigen West-
thurm. Andere Kirchen geben dem meist aus dem Achteck geschlossenen
Chor, mit Fortlassung der Kapellen, einen niedrigen Umgang von doppelt
urÄlfigcllß w so vielen Seiten. So die Grosse Kirche zu Arnheim, die ausserdem
m "m" den hier selten vorkommenden Bündelpfeiler zeigt; ferner die bedeutende
Shliiftfixff Kirche S. B avo zu Harlem , die auch den Kreuzarmen durch Anfügung
Kimm," zu östlicher Abseiten eine stattlichere Entfaltung gibt; ähnlich S. P eter und
Lßrdvrl- noch grossartiger S. Pancraziu s zu L eyden, wo selbst die Querarme
sich dreischifiig gestalten, und die ganze Anlage einem griechischen Kreuze
ähnelt. Die drei letztgenannten Kirchen sind ohne Thurmanlage, während
Kighe" z" dagegen an der Neuen Kirche zu Delft und S. Hippolyt ebendaselbst
elft.
ein reicherer, mit vier Eckthurmchen gegllederter Westthurm auftritt, und
letztere Kirche statt des Umganges die Anlage mehrerer polygoner Chor-
Kgtilgggtlu schlüsse neben einander zeigt. In Utr e c ht gehört die K at hari n e n kirc h e
hieher, mit einschiffig lang vorgelegtem Chor und vollständiger Steinwöl-
bung, so wie die Johanniskirche, deren Schiff Spuren einer romani-
sehen iiachgedeckten Basilika zeigt, deren Chor mit zwei kleineren und
kürzeren Nebenchören polygon geschlossen ist. Dagegen repräsentirt
Jacob eine andere minder zahlreich vertretene Gruppe, nämlich die
zu Kirchen mit gleich hohen und meistens auch gleich breiten Schiffen,
die in den nördöstlichen Landestheilen gen Ostfriesland hin vorzuwiegen
Dcventer, scheinen. So die imposante Lubeniuskirch e zu D ev enter, eine der
grössten in Holland, mit drei gleich hohen und gleich breiten Schiffen,
Kreuzschiff und Chor mit Umgang auf einer romanischen Krypta, rdie West-
facade auf zwei mächtige Thürme angelegt, von denen nur der südliche
Ziitplien, hinaufgeführt ist. Vor allen aber die WV a lb u r gi s k ir c h e zu Z ü t p h c n,
mit langem Kreuzschiff und stattlichem Westthurm , wo eine Verbindung
dieser Anlage mit der reichen Chorentfaltung des französischen StyleS allf-
tritt und Umgang sammt Kapellenkranz demnach in derselben Höhe durch-
Zwolle, geführt erscheint. Dahin gehört auch die Mi chael skirch c Zu Z Wülle,
bei der die drei gleich breiten Schiffe ohne Querhaus sich bis zum Chor
fortsetzen, wo jedes selbständig einen polygonen Abschluss erhält, endlich
Hasselt. noch die Kirche zu Hasselt, gleich der vorigen dadurch bemerkenswerth,
dass man. um am Aeusseren das schwerfällig hohe, den drei Schiffen