Volltext: Geschichte der Architektur von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart ; mit 448 Holzschnitt-Ill.

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Fünftes Buch: 
Untergeschoss und schlankem achteckigen Aufsatz strebt, wenn auch nicht 
S.Stephan zu in glücklicher Weise , eine lebendigere Entfaltung an. Auch S. Stephan 
Nymwcgen" zu Nymwegen wurde noch im 13. Jahrh. begonnen, obwohl die wesent- 
lichen Theile erst dem folgenden Jahrhundert angehören. Das Innere ist 
ganz in Haustein ausgeführt, das Aeussere in Haustein und Backstein, der 
N.-Kirche zu Chor zeigt den Umgang mit sieben radianten Kapellen. An der Neuen 
Amsterdmm Kirch e zu Amsterdam erweitert sich, einer grossartigen XVirkung we- 
gen, das dreischiffige Langhaus gegen den Qllerbau zu fünfschiffiger Anlage 
und schliesst ebenfalls mit reich entwickeltem Chor. Weiterhin folgt die 
S-Laur- zu seit 1472 erbaute Laurentiuskirche zu Rotterdam demselben Sy- 
Rotterdmm stem, als Beweis von der langen ungestörten Fortdauer dieser Bauweise. 
Selten ist die Construction der Hauptgewölbe ebenfalls in Stein ausgeführt; 
(Er-Kirchen doch bieten die Grossen Kirchen zu Dordrecht und Breda Bei- 
 spiele solcher Anlage, jene in ihren östlichen Theilen wahrscheinlich 1339 
vollendet, diese erst aus dem 15. Jahrh. in schöner, stattlicher Entfaltung 
des Styles und mit ungewöhnlich-reich gegliedertem grossartigen West- 
thurm. Andere Kirchen geben dem meist aus dem Achteck geschlossenen 
Chor, mit Fortlassung der Kapellen, einen niedrigen Umgang von doppelt 
urÄlfigcllß w so vielen Seiten. So die Grosse Kirche zu Arnheim, die ausserdem 
m "m" den hier selten vorkommenden Bündelpfeiler zeigt; ferner die bedeutende 
Shliiftfixff Kirche S. B avo zu Harlem , die auch den Kreuzarmen durch Anfügung 
Kimm," zu östlicher Abseiten eine stattlichere Entfaltung gibt; ähnlich S. P eter und 
Lßrdvrl- noch grossartiger S. Pancraziu s zu L eyden, wo selbst die Querarme 
sich dreischifiig gestalten, und die ganze Anlage einem griechischen Kreuze 
ähnelt. Die drei letztgenannten Kirchen sind ohne Thurmanlage, während 
Kighe" z" dagegen an der Neuen Kirche zu Delft und S. Hippolyt ebendaselbst 
elft.         
ein reicherer, mit vier Eckthurmchen gegllederter Westthurm auftritt, und 
letztere Kirche statt des Umganges die Anlage mehrerer polygoner Chor- 
Kgtilgggtlu schlüsse neben einander zeigt. In Utr e c ht gehört die K at hari n e n kirc h e 
 hieher, mit einschiffig lang vorgelegtem Chor und vollständiger Steinwöl- 
bung, so wie die Johanniskirche, deren Schiff Spuren einer romani- 
sehen iiachgedeckten Basilika zeigt, deren Chor mit zwei kleineren und 
kürzeren Nebenchören polygon geschlossen ist. Dagegen repräsentirt 
 Jacob eine andere minder zahlreich vertretene Gruppe, nämlich die 
zu Kirchen mit gleich hohen  und meistens auch gleich breiten  Schiffen, 
die in den nördöstlichen Landestheilen gen Ostfriesland hin vorzuwiegen 
Dcventer, scheinen. So die imposante Lubeniuskirch e zu D ev enter, eine der 
grössten in Holland, mit drei gleich hohen und gleich breiten Schiffen, 
Kreuzschiff und Chor mit Umgang auf einer romanischen Krypta, rdie West- 
facade auf zwei mächtige Thürme angelegt, von denen nur der südliche 
Ziitplien, hinaufgeführt ist. Vor allen aber die WV a lb u r gi s k ir c h e zu Z ü t p h c n, 
mit langem Kreuzschiff und stattlichem Westthurm , wo eine Verbindung 
dieser Anlage mit der reichen Chorentfaltung des französischen StyleS allf- 
 tritt und Umgang sammt Kapellenkranz demnach in derselben Höhe durch- 
Zwolle, geführt erscheint. Dahin gehört auch die Mi chael skirch c Zu Z Wülle, 
bei der die drei gleich breiten Schiffe ohne Querhaus sich bis zum Chor 
fortsetzen, wo jedes selbständig einen polygonen Abschluss erhält, endlich 
Hasselt. noch die Kirche zu Hasselt, gleich der vorigen dadurch bemerkenswerth, 
dass man. um am Aeusseren das schwerfällig hohe, den drei Schiffen
	        
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