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Fünftes Buch.
J. 1066 .von jenem Fürsten und dessen Gemahlin gegründeten beiden
Abteikirchen zu Caen, S. Etienne und S. TTIIIÜQC, deren Bau Wahr"
scheinlich bis zum Beginn des 12. Jahrh.
Fie- 156- reicht. Von trefflichem Material sorgfältig
wie f füh 1;, geben sie nur durch ihren ein-
dflfä-xilu, "i 211052„ rgtrengen Styl den Eindruck hohen
g II Alters. Unter Fig. 286 theilen Wll' den
J i; ' "ÄQ: Grundriss Von S. Etienne, vor der Umgestal-
(e _ tung des Chors, als Beispiel einer klar ge-
1' gliederten Anlage der gewölbtenBasilika. mit.
III-leih. Die reichste Ausbildung, besonders eine-un-
gemein prächtige Ornamentation, zeigen die
unteren, aus dem 12. Jahrh. rührendenThei e
Il 17:11,2 1' der Kathedrale zu Bay eux, deren Chor aus
.1 II frjihgothischer Zeit stammt, während das
"qi, Oberschiff erst dem 14. J ahrh. angehört.
(Die übrigen nordfranzösischen Gegen-
i'll. den , namentlich die östlichen, schliessen
.Ü"Äi sich im Wesentlichen mit den wenigen aus
4.] I, jener Epoche erhaltenen Bauresten dem. Styl
I; der Normandie an , ohne jedoch ihn m
seiner. ganzen Consequenz zu entwickeln,
"pi" vielmehr mit mancherlei südfranzösischen
Anklängen vermischt-
Kirchen zu
Caen.
Kathedr. zu
Bayeux.
St. Etienne z_u Caen."
Grundriss der ursprünglichen Anlage.
Sächsische
Cultur in
Epglarxd.
l
Normannen.
d. England unchsikandinaviien.
Als die Normannen unter ihrenmHerzog Wilhelm in der Schlacht_von
Hasting (10.66) England erobert hatten, fanden sie in dem schon früh zum
Christenthum bekehrten Lande eine Cul-tur von mehreren Jahrhunderten vor;
Indess hatte dieselbe sich nicht in stetiger Entwicklung ausbilden können,
denn zuerst waren durch sächsische Einwanderungen, dann durch dänische
Eroberungszüge unruhvolle Unterbrechungen herbeigeführt worden. _Das
Wenige, was von Bauten aus sächsischer Zeit dort noch vorhanden ist,
lässt schliessen, dass die allgemeine Grundlage der Architektur sich wie in
anderen Ländern von Rom ableitete, wobei nur gewisse, durch einen alter-
thümlißhen, einheimischen Holzbau bedingte Umwandlungen stattfanden.
Durch die Normannen wurde abeijder Zustand des Landes in jeder Bezie-
hung von Grund aus umgestaltet. Das unterjochte sächsische Volk wurde
mit der ganzen Hätte und Grausamkeit des Siegers verfolgt, neue gesell-
schaftliche und staatliche Einrichtungen wurden mit Strenge "durchgeführt,
und selbst die Geistlichkeit musste als normannischeden Einwohnern in
gehässiger Aufdringlichkeit erscheinen.- So widerstrebend aber auch alle
jene "Volkscharakterewaren, welcheneben dem urthümlich einheimischen
der Kelten nunmehr die Bestandtheile "des englischen Volks ausmachten,
sie verschmolzen dßßh, durch die insulare Lage von allen anderen Nationen
getrennt, und unter dem Einfluss des besonderen Klimas, zu einem streng