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Fünftes. Buch.
erhielten. Die frühe Ausbildung des Kreuzgewölbes hatte zeitig die reichere
Entwicklung des Pfeilers zur Folge , der mit Ecksäulchen und vorgelegten
Halbsäulen versehen wurde. Im Gegensatz aber gegen den in Deutschland
vorherrschenden rhythmischen Wechsel von stärkeren und schwächeren
Stützen sind hier die Pfeiler (denn Säulen kommen als einzelne Stützen .nur
ausnahmsweise vor) sämmtlich gleich gebildet, auch ohne Ausnahme mit
einer weiter an der Wand hinaufsteigenden Halbsäule für die Gewölbe ver-
Notre Dame 1a grande zu Poitiers.
Grundplan.
sehen, die dadurch sechstheilig werden. Auch das System selbständig ge-
mauerter Rippen tritt hier frühzeitig auf.
Der Grundplan, dem der sächsischen Kirchen nahe verwandt, bildet
ein einfaches Kreuz, dessen westlicher Schenkel jedoch eine bßfrächtlißhere
Länge hat als dort. Aus dem bisweilen mit Nischen versehenen Kreuz-
schiff treten in östlicher Richtung nicht bloss der Chor mit seiner Apsis,
sondern in der Regel auch Seitenchöre als Verlängerung der Nebenschiffe,