Zweites Kapitel.
Romanischer Styl.
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Auch die Gesims- und Kämpfergliederungen werden in entsprechender.
Weise vereinfacht und umgestaltet. Das Ornament selbst dagegen tritt fast
gänzlich zurück, wenn nicht bisweilen ein aus gebrannten Formsteinen ge-
bildetes Muster die Deckplatte schmückt oder, was mitunter vorkommt, die
Ka itäle aus schwedischem Kalkstein gearbeitet werden. Aber noch weiter
ersäreckten sich die Concessionen, die man dem Material machte. Bei der
Schwierigkeit, Säulen aus demselben zu bilden , verzichtete man fast ohne
Ausnahme auf den Säulenbau und nahm durchweg die einfache Pfeiler-
basilika auf. Doch gliederte sich der Pfeiler bald in reicherer XVeise durch
kräftige vorgelegte Halbsäulen, von welchen die Gurtbögen aufsteigen.
Am Aeusseren behielt
Fis- 2111- m man im "Wesentlichen die
romanische Wandgliede-
iiiiiigii: _ iii: rung mit Lisenen, auch
i 3331327 132212113353; bZSl
fä T fuhren mancherlei ver-
v ä schiedene Bildungsweise.
zi E i f L Der schlichteltundbogen-
i-ä ä "i fries, aus einzelnen Form-
steinen zusammengesetzt
und auf Consolen ruhend,
Bogenfries aus Jerichow. kommt zwar auch vor;
, beliebter aber ist ein aus
durchschneidenden Rundbögen gebildeter (Fig. 261 und Fig. 262 rechts),
oder auch ein rautenförmiger, ebenfalls auf Consolen gestellter Fries (Fig.
262 links). Das Dachgesims über demselben wurde manchmal auf Conso-
len. mit einem Wechsel von vorspringenden und zurücktretenden, manch-
mal, auch mit übereckgestellten Steinen, die eine Zickzacklinie ergaben,
gebildet. Endlich ist noch zu
U Fis- bemerken, dass man das Aeus-
ere um
ism Rohclaaixtianeriieitdiziullfaiiidbil:
1 X v7 V7 handelten Fugen stehen liess,
N N wenn nicht das Innere ganz
liAf.ii i oder zum lheil behufs male-
-lj_li rischer Ausschmückung ver-
1-1111 putzt wurde, wie z. 12.. die
Bogenfries aus Ratzeburg. KlTChE ZU Röbel in Meck-
lenburg. Für die Zeitbestim-
mung dieser Bauten ist zu merken. dass der romanische Styl, wie er hier
später als anderwärts in Aufnahme kam, sich auch länger erhielt , dass E1"
erst in der letzten Hälfte des 12. Jahrh. beginnt, und in spitzbogiger Um-
gestaltung noch bis gegen den Ausgang des 13. J ahrh. in Geltung bleibt.
Unter den norddeutschen Ziegelbauten erscheinen als die wichtigsten Flgälgärirlgägkte
die Klosterkirche zu Jerich ow, um 1150 be onnen, ausnahmsweise eine
Säulenbasilika, mit Seitenchören, einer Kryptagvon Hausteinen, durch edle
Verhältnisse des Inneren, klare Entwicklung des Aeusseren und höchste
Sauberkeit der technischen Behandlung hervorragend. Zwei viereckige