Zweites Kapitel.
Romanischer Styl.
335
sind frühromanische Reste. Die übrigen bis jetzt bekannten rein roma-ni-
sehen Bauten Oesterreichs gehören in's 12. Jahrh., und zwar überwiegend
in die zweite Hälfte desselben. Auffallender Weise scheint die Form der
Säulenbasilika, die wir im südwestlichen Deutschland so oft trafen, in den
österreichischen Ländern gar nicht vorzukomrnen, und selbst von der ge-
mischten Anordnung wechselnder Säulen und Pfeiler finden sich so vers
einzelte Beispiele, dass auch diese Anlage sich als eine fremdartige verräth.
Dahin gehört S. Peter in Salzburg, im Wesentlichen vielleicht noch s. um zu
die nach dem Brande von 1127 errichtete Kirche, deren Grundriss (Fig. 249.) salzkmm
trotz späterer Veränderungen den ehemaligen Wechsel von zwei Säulen
und einem Pfeiler deutlich erkennen
Fis- lässt. Das Schiff , ursprünglich Hach
gedeckt, wird von gewölbten Seiten;
. " schiffen eingeschlossen, verbindet sich
,.;222222212:222222: _ im Westen mit einem viereckigen
Hauptthurnie, östlich dagegen .mit
einem wenig ausladenden Querschiffe,
f; dessen Vierung eine Kuppel trägt,
und an welches sich der kurze, später
5- umgestaltete Altarraum mit rechtecki-
i I gern Schlusse schlicht anfügt. Erinnert
hier die Anordnung der Arkaden am
_ x meisten an sächsische Vorbilder, so
_ ist dies noch entschiedener bei dem
erst nach 114a erbauten Dom zu gpmqzu
Seccau (Fig. 250) der Fall, dessen eccm"
Arkaden einen noch reicheren YVechsel
I in der Gestalt der Stützen zeigen und
T? obendrein mit jener rechtwinkligen
"R115" , Umrahmung versehen sind, welche
M wir an S. Godehard in Hildesheim
1. E (vgl, Fig. 156 auf S. 256) kennen ge-
lernt haben. Doch ist die Basiliken-
anlage durch Fortlassen des Kreuz-.
schiffes wesentlich vereinfacht, und-
auch die Detailbehandliing beschränkt
"pq: sich auf die Formen der attischen Ba-
i - '11" sis mit dem Eckknollen, des wenig "ver-
I ä ' zierten XVüi-felkapitäls, und im Aeus-
l i seren auf den schlichten Rundbogen-
am, und Würfelfries. In diese Reihe ge-
1: ! hört sodann noch S. Georg auf dem s. Georg zu
"Lag? gig JLWLM; 7,4 Hradschin zu Prag, eine stark ver- F"?
Dom zu 506mm baute kleine Basilika mit Säulenkrypta
und ziemlich roher Ausführung, ehe-
mals im Mittelschiff ebenfalls flach gedeckt, über den Seitenschiffen aber -
mit Emporen versehen, deren halbirte Tonnengewölbe auf gewisse südfran-
zösische Bauten hinzuweisen scheinen. Die Thürme stehen hier am östlichen
Ende neben den Seitenschiffen, gleichsam als Kreuzarme.