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Fünftes Buch.
Tendenz währte bis in die zweite Hälfte des 13. Jahrh., indess an manchen
Orten der gothische Styl sich bereits neben die heimische Bauweise ein-
drängt.
s. Quirin zu Die Kirche S. Quirin zu Neu ss , seit 1209 durch einen Baumeister
Neuß Walbero ausgeführt, verbindet kräftige, bedeutsame Gesammtanlage mit
überreicher, spielender Decoration , in welcher die buntesten Formen des
niederrheinisch- romanischen Styles (man vergl. das Fenster auf S. 288) mit
spitzbogigen sich mischen. Die Querarme sind nach dem Vorbild der Haupt-
kirchen Kölns im Halbkreis geschlossen, und auf der Kreuzung ein "schlan-
ker, achteckiger Kuppelthurm emporgeführt. Der Westbair gestaltet sich
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als kolossaler zweiter Querbau, aus dessen hochragendem Dach ein massen-
hafter viereckiger Glockenthurm aufsteigt. Ueber den SeicenschiHen ziehen
sich als zweites Stockwerk ausgedehnte Emporen hin, ,_die auf unserer Ab-
bildung Fig. 232 , einem Stück vom Längendurchschnitt des Langhauses,
mit ihren schlanken Säulen und den seltsamen Fensterformen sich zeigen.
In hohem Grade eigenthümlich war die in neuerer Zeit muthwillig zerstörte