310
Fünftes Buch.
K, m Echter- der Saar. Als vereinzelte Beispiele vom Wechsel des Pfeilers mit der Säule
nach: ist vorzüglich die Kirche zu Echternach bei Trier, geweiht im J. 1031,
namhaft zu machenle). Auffallend durch ihre leichten, anmuthigen Ver-
hältnisse , die schön gebildeten korinthisirenden Kapitale, den Eierstab am
Arkadensimse , zeichnet sich die Kirche auch durch jene an einigen säch-
sischen Denkmalen bemerkte Umspannung je zweier Arkadenbögen durch
einen von den Pfeilern aufsteigenden Blendbogen aus (vgl. Fig. 157 auf
K. zu Roth. S. 256). In der Kirche zu Roth an der Our findet sich dasselbe Verhält-
niss, nur dass hier die Arkaden selbst schon spitzbogig sind, während ihre
Umfassungnoch den Rundbogen zeigt. Von der grossen Anzahl reiner
K.zu nennen wir die Kirche zu Lorsch unfern Worms, von
welcher nur noch Theile erhalten sind, aus dem Ende des 11. Jahrh.
Kirchen zu ferner S. Florin zu Koblenz , im ersten Viertel des 12. Jahrh. erbaut,
Koblenh und eben daselbst mit reicher entwickelten, durch vier Halbsäulen belebten
Pfeilern S. Castor von 1157-1208, mit späterer Ueberwölbung; in
Kiäggfäz" Köln endlich "die sehr verbauten Kirchen S. Johann Baptist und
S. Ursula.
Gewölbebau. Wie die bereits erwähnte Stattlicherej Entfaltung des Grundyisseg zu
ausgedehnterer Anwendung des Gewölbebaues führte, erkennt man deutlich-
S.Marien zu an S. Marien im Capitol zu Köln, einem Baue, der in seiner wahr-
Köln" haft grossartigen Conception die Kraft und Frische einer jugendlichen
Zeit athmet. Der Kern dieses Werkes, mit Ausnahme der späteren Mittel-
schiffgewvölbe und. damit verbundener Ueberhöhung, zeigt noch denselben
Bau, der im J. 10-19 durch Papst Leo IX. die Weihe empfing. Ursprüng-
lich war das Mittelschiff flach gedeckt, so dass die späteren Gewölbe auf
Pilastern ruhen, die 'über den Kämpfern der Pfeiler auf _Consolen aufsetzen.
Aber an" die Rückseite der schlichten Pfeiler lehnen sich Halbsäulen , und
ähnliche, diesen entsprechend", treten aus der Umfassungsmauer. Sie tragen
die offenbar von der ersten Anlage herrührenden Kreuzgewölbe der Seiten-
schiffe. Noch unerlässlichen-wurde aber die Wölbung an den östlichen
Theilen, auf deren Anordnung wir schon oben hindeuteten (vgl. Fig. 180
auf S. 273). Chor und Querarme, im Halbkreise endend, werden von Um-'
gängen begleitet, mit denen sie durch Säulenstellungen zusammenhangen.
Die Umgänge sind mit Kreuzgewölben bedeckt, indess an die Halbkuppel
der Nischensich hohe Tonnengewölbe für die rechtwinkligen Mittelräume
schliessen. Bei dieser ausgedehnten und complicirten Construction ist alles
Detail ungemein primitiv und streng. Die stark verjüngten Säulen haben
steile attische Basen ohne Eckblatt, und ihre Kapitäle stossen mit ihrer
massigen Würfelforrn ohne Hals unmittelbar auf den Schaft. Auch das
' AGIISSCTe iSt Sehr schlicht, nur durch ein Consolengesims und am Chor
durch Pfeilßrßrkaßlen gegliedert. Westlich schliesst sich eine Vorhalle mit
zwei Geschossen an. Zwei andere Kirchen Kölns nehmen das Motiv der
_Chor- und Kreuzschiif-Bildung von S." Marien auf, gestalten es jedoch in
Sßxwstßln freier, Selbständiger Weise um. Aposteln, in der Grundanlage noch
"Kölm aus dem 11- Jahrlm, erneuert und reicher ausgeführt in spätromanischer
Zeit, bildet ChOY und Kreuzarme ebenfalls mit rundem Schluss (vgl. Fig.
182 auf _S. 275), aber kürzer zusamrnengedrängt, ohne Umgängqdagegen
W. Schmidzfs Baudenkmale von Trier.