Volltext: Geschichte der Architektur von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart ; mit 448 Holzschnitt-Ill.

Zweites Kapitel. 
Romanischer Styl. 
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manchmal kaum erst über die Breite des Langhaiises vortretend, den auf 
einer Krypta erhöhten Chor mit der Apsis, die westlichen Thürme mit Vor- 
halle und Empore. Ihre Arkaden ruhen meistens auf wechselnden Pfeilern 
und Säulen, und zwar bald mit zwei, bald mit einer Säule zwischen den 
einfach gebildeten Pfeilern. Nicht minder zahlreich, wenn auch wie es 
scheint ein wenig später, ist die Pfeilerbasilika vertreten; nur ausnahms- 
weise kommt dagegen die Säulenbasilika vor. Die Kapitale zeigen zunächst 
ungeschickte antikisirende Ornamente, dann erhalten sie die Würfelform,  
auf deren Grundlage eine lebendige, bisweilen elegante decorative Entwick- 
lung beginnt. Die Kirchenanlage behält hier bis in die Spätzeit des Styles 
einen ernsten, würdigen Charakter, der sich weniger auf brillante malerische 
gntfaltung des Aeusseren, als auf consequäiite, organilsche Dlurchbildung 
es Inneren richtet. Dem entspricht auch ie Thurman age, ie nur aus- 
nahmsweise sich überreich gestaltet, während in der Regel die Kirche mit 
den beiden Fagadenthürmen, zu denen manchmal noch ein Thurm auf der 
Kreuzung tritt, sich begnügt. 
Eine der ältesten und einfachsten Anlagen ist die Stiftskirche zu Kirßhew 
Ge rn rode am Harz, im Wesentlichen wohl noch der im J. 961 gegründete Gcmrodß 
Bau (Grundriss unter Fig. 217; Kämpfergesims bei d unter Fig. 160, 
1.15921; S. 258, Pfeiler bei b unter Fig. 185, S. 276). 
  Sie hat ein Mittelschiff von sehr hohen Verhältnis-I 
i; "  "ä sen, durch Pfeiler, die jc mit einer Säule wechseln, 
 i"  von den Abseiten getrennt. Die Kapitale zeigen  
 1;. l  l etwas dunkle, ungeschickte Anklänge an antike 
   Motive; die Basen sind ohne Eckblatt. Der un- 
 merklich über das Langhaus vorspringende Quer- 
. e Ä bau mit seinen Apsiden, die runden Westthürnie, 
.1 izrxstr: Iiiiiiiiimig- zwischen welchen eine zweite Nische auf einer 
i   e Krypta sich befindet, endlich deutliche Spuren 
llii  [g  von offenen Emporen über den Seitenschiffen, 
   einer für diese Frühzeit in Deutschland sonst un- 
u   f i- erhörten Erscheinung, prägen dem im Aeusseren 
  H  i sehr einfachen, spärlich gegliederten Denkmale 
F.   U einen höchst eigenthümlichen Charakter auf. Von 
 i. 311-153:  d" naher Verwandtschaft sowohl in der Anlage als 
    l '51,  auch in der Ausbildung ist die von Kaiser Hein- 
ZMW     rich 1, gestiftete Scblosskirche des nur eine Meile 
 47 k entfernten Quedlinburg, besonders durch eine Kireliczil 
  7' ausgedehnte Krypta bemerkenswerth. Hier wech- Quedn"b'"g' 
Mrd" zu Gemmda seln j e zwei Säulen mit einem Pfeiler; die Ornamen- 
tation folgt im Allgemeinen antiken Reminiscenzen, jedoch in mannichfalti- 
gerer und eleganterer Ausführung. Dleselbe Behandlung der Arkaden zeigt 
die ebenfalls in jener Gegend liegende Kirche zu Frose: an ihr tritt das K. zu E'rcse. 
QuerschiH nicht über das Langhaus vor und entbehrt auch der Seitennischen. 
Dagegen findet man an der im J. 1080 gegründeten, 1121 eingeweihten. 
Klosterkirche zu Huys eb urg") bei Halberstadt den Pfeiler mit einer Säule Klosterk. zu 
wechselnd und dabei jene lebendige, Oben bereits erwähnte Gliederung der H"YSeb"'g' 
 Zeitschrift für Bauwesen, herausgegeben von G. 
Erbkanz  
Jahrgan g 
Berlin. F01.
	        
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