Volltext: Geschichte der Architektur von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart ; mit 448 Holzschnitt-Ill.

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Fünftes Buch. 
Zeugniss ab für die Unruhe, den Drang nach Neuem, Mannichfaltigem, der 
selbst unconstructive Elemente nicht verschmähte, wie er ja auch Glieder 
der Construction zu müssigen Spielen der Decoration zu verwenden sich 
nicht gescheut hatte. 
Gesimse. Auch die Gesimse werden nun umgestaltet, und_ zwar ebenfalls in 
mannichfachster Weise. Häufig verwandeln sich die kleinen Rundbögen 
derselben in spitze oder runde Kleeblatt- 
Fig- 703- formen, die sodann in kräftiger und 
limwv  reicher Profilirung durchgebildet werden. 
 Aber auch andere Formen kommen vor. 
h,"  Der einfache Spitzbogen wird häufig an 
    den Gesimsen angewandt und dadurch 
ll   ein Spitzbogenfries hervorgebracht. Auf 
 unserer Abbildung der zum Theil zer- 
 ftörtfn Xäestzlfroät der Aäiäei ztu älroy; 
mmnd    an in dng an (Fi  2 . i t er au 
4131i i. den unteren Säulcheä ruhenäe Fries ein 
um "(ulllll      Beispiel dieser Form. Endlich kommen 
  p   auch verschlungene Rundbögen vor, de- 
arg." 11' Il _  ren ISChenkel sich kreuzen, so dass spitz- 
  bogige Figuren entstehen. Auch diese 
Jflt   n Gestalt des Frieses iindet man auf neben- 
    l stehender Abbildung wiedergegeben. Im 
7'111; lälm  I" "IT-l Uebrigen bleiben auch für die Gliede- 
    rung des Aeusseren die im romanischen 
iiiiuliiii; Cf  Styl herrschenden Gesetze in Kraft, und 
  iumv  Wir treffen Lisenen, Wandsäulchen, 
"Mill _lipnq.'-wuniullv  Blendbögen und Galerien in reicher 
Thürme. Abteikirche zu Croyland. Mannichfaltigkeit. Nur an den Thüf- 
men bemerkt man ein schlankeres Auf- 
streben, was namentlich an den steileren Dachhelmen sich kund gibt, und 
eine lebendigere Gruppirung, so dass auf den Ecken eines {kräftigen Haupt- 
thurmes sich kleine Seitenthürmchen aus dem Kern lösen und die aufstei- 
gende Mittelspitze begleiten. 
Detailbildung Was nun im Einzelnen die Detailbildung dieser Bauten betrifft, 
so beruht auch sie noch wesentlich auf den Grundzügen entwickelter roma- 
nischer Architektur. Aber wenn auch die Elemente dieselben bleiben, ihre 
Behandlung ist doch eine andere und zeugt von einer anderen Gefühlsrich- 
tung. An Basen und Sockeln dominirt noch immer 
Yig- M- die eckblattgezierte attische Basis, aber ihre Glieder 
werden nicht mehr so hoch und straff, sondern flacher, 
weicher, tiefer ausgekehlt gebildet, so dass die Pfühle 
zusammengedrückt erscheinen und die Hohlkehle eine 
nach unten vertiefte Rinne darstellt (vgl. Fig. 204). 
 Das Eckblatt wird dadurch ebenfalls flacher, breiter 
Kirche zu Gelnhausen.  mäistentheils in reicher Ptianzenform behandelt. 
in ä. nliehes Verhältniss bemerkt man an allen 
übrigen Gliedern, besonders an Gesimsbändern und Kämpfergesimsen. Hier 
findet eine immer reichere Zusammensetzung Statt, so dass scharf vor-
	        
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