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Fünftes Buch.
Zeugniss ab für die Unruhe, den Drang nach Neuem, Mannichfaltigem, der
selbst unconstructive Elemente nicht verschmähte, wie er ja auch Glieder
der Construction zu müssigen Spielen der Decoration zu verwenden sich
nicht gescheut hatte.
Gesimse. Auch die Gesimse werden nun umgestaltet, und_ zwar ebenfalls in
mannichfachster Weise. Häufig verwandeln sich die kleinen Rundbögen
derselben in spitze oder runde Kleeblatt-
Fig- 703- formen, die sodann in kräftiger und
limwv reicher Profilirung durchgebildet werden.
Aber auch andere Formen kommen vor.
h," Der einfache Spitzbogen wird häufig an
den Gesimsen angewandt und dadurch
ll ein Spitzbogenfries hervorgebracht. Auf
unserer Abbildung der zum Theil zer-
ftörtfn Xäestzlfroät der Aäiäei ztu älroy;
mmnd an in dng an (Fi 2 . i t er au
4131i i. den unteren Säulcheä ruhenäe Fries ein
um "(ulllll Beispiel dieser Form. Endlich kommen
p auch verschlungene Rundbögen vor, de-
arg." 11' Il _ ren ISChenkel sich kreuzen, so dass spitz-
bogige Figuren entstehen. Auch diese
Jflt n Gestalt des Frieses iindet man auf neben-
l stehender Abbildung wiedergegeben. Im
7'111; lälm I" "IT-l Uebrigen bleiben auch für die Gliede-
rung des Aeusseren die im romanischen
iiiiuliiii; Cf Styl herrschenden Gesetze in Kraft, und
iumv Wir treffen Lisenen, Wandsäulchen,
"Mill _lipnq.'-wuniullv Blendbögen und Galerien in reicher
Thürme. Abteikirche zu Croyland. Mannichfaltigkeit. Nur an den Thüf-
men bemerkt man ein schlankeres Auf-
streben, was namentlich an den steileren Dachhelmen sich kund gibt, und
eine lebendigere Gruppirung, so dass auf den Ecken eines {kräftigen Haupt-
thurmes sich kleine Seitenthürmchen aus dem Kern lösen und die aufstei-
gende Mittelspitze begleiten.
Detailbildung Was nun im Einzelnen die Detailbildung dieser Bauten betrifft,
so beruht auch sie noch wesentlich auf den Grundzügen entwickelter roma-
nischer Architektur. Aber wenn auch die Elemente dieselben bleiben, ihre
Behandlung ist doch eine andere und zeugt von einer anderen Gefühlsrich-
tung. An Basen und Sockeln dominirt noch immer
Yig- M- die eckblattgezierte attische Basis, aber ihre Glieder
werden nicht mehr so hoch und straff, sondern flacher,
weicher, tiefer ausgekehlt gebildet, so dass die Pfühle
zusammengedrückt erscheinen und die Hohlkehle eine
nach unten vertiefte Rinne darstellt (vgl. Fig. 204).
Das Eckblatt wird dadurch ebenfalls flacher, breiter
Kirche zu Gelnhausen. mäistentheils in reicher Ptianzenform behandelt.
in ä. nliehes Verhältniss bemerkt man an allen
übrigen Gliedern, besonders an Gesimsbändern und Kämpfergesimsen. Hier
findet eine immer reichere Zusammensetzung Statt, so dass scharf vor-