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Fünftes Buch.
Construction.
Eindruck
für das Kreuzgewölbe ungefähr quadratische Felder bedurfte , so war viel-
mehr nichts einfacher, als dass man je einen Arkadenpfeiler überschlug
und den folgenden für das Gewölbe ausbildete. Betrachtet man, ,'wie__i_n der
vorstehenden Abbildung vom Dom zu Speyer (Fig. 186); nur den Grundriss
einer-"so umgestalteten Basilika, so springt schon das gesteigerte rhyth-
mische Vei-hältniss in's Auge. Das Mittelschiff hat nur halb so viel Ge-
wölbjoche (Traväen) wie das einzelne Nebenscliiff; das eine mittlere Kreuz-
gewölbe kommt indess an Flächenraum den vier seitlichen gleich. Alle
Räume aber stehen in inniger Uebereinstiminung mit einander, wie ein
Blick auf die Construction völlig klar darthut. Es werden nämlich an den
betreffenden Pfeilern Pilasterwiorlagen, gewöhnlich mit Halbsäulen verbun-
den, angeordnet, welche das Kämpfergesims durchbrechen und an der
Oberwand sich bis etwa
Fig- 187- zu der Fensterhöhe fort-
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m X se zen. or sc wingen
ä sichaus ihren Kapitälen
ä nach entgegengesetzten
x Richtun (-311 kr"fti e
1 Gurtbögin empor? Däe
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I4; K; sich hinziehend, bewe-
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ä richtung der Kirche, als
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W äitndilnalgiitlrte.
x X ug eic unira men sie
X 1,1l 5M als Schildbögen die
TV" "M" 7 einzelnen WVandfelder.
Rcmauischcs Gcivölbsystem. Die anderen, die als
Quergurte, T r a n s
versalgurte, die gegenüberliegenden Stützen verbinden, theilen den
Raum des Mittelschiiies in seine besonderen Gewölbfelder ab. Zwischen
diese Gurtbögen, von ihnen gehalten und getragen, fügt sich das Kreuz-
gewölbe, in mächtiger Dicke manchmal bis zu zwei Fuss stark massiv ge-
maüßrt._ Indem nun die einzelnen Gewölbe mit ihrem Druck zum Theil
gegen einander wirken, werfen sie durch ihre fortgesetzte Reihe den Schub
CiPGTSEItS auf die mächtige, meistens durch Thürme verstärkte westliche
Sßblllssmalfef, andererseits auf die kräftig entwickelten Eckpfeiler der Vie-
rung und dle Mauern von Querhaus und Chor. Um aber nach der anderen
Richtung den Gewölben zu widerstehen, sind die Kreuzgewölbe der Seiten-
schiffe angeordnet und sämmtliche Mauern in beträchtlicher Stärke empor-
geführt.
Ueberblicken wir nun das Innere der Basilika, so sehen wir mit einem
Male die Mängel besemgl 1_ Welche der flachgedeckten romanischen Kirche
anhafteten. Standen dort die Theile unvermittelt und spröde einander gegen-
über, nur durch die horizontale Decke lose verbunden, so treten sie hier