Volltext: Geschichte der Architektur von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart ; mit 448 Holzschnitt-Ill.

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Fünftes Buch. 
Construction. 
Eindruck  
für das Kreuzgewölbe ungefähr quadratische Felder bedurfte , so war viel- 
mehr nichts einfacher, als dass man je einen Arkadenpfeiler überschlug 
und den folgenden für das Gewölbe ausbildete. Betrachtet man, ,'wie__i_n der 
vorstehenden Abbildung vom Dom zu Speyer (Fig. 186); nur den Grundriss 
einer-"so umgestalteten Basilika, so springt schon das gesteigerte rhyth- 
mische Vei-hältniss in's Auge. Das Mittelschiff hat nur halb so viel Ge- 
wölbjoche (Traväen) wie das einzelne Nebenscliiff; das eine mittlere Kreuz- 
gewölbe kommt indess an Flächenraum den vier seitlichen gleich. Alle 
Räume aber stehen in inniger Uebereinstiminung mit einander, wie ein 
Blick auf die Construction völlig klar darthut. Es werden nämlich an den 
betreffenden Pfeilern Pilasterwiorlagen, gewöhnlich mit Halbsäulen verbun- 
den, angeordnet, welche das Kämpfergesims durchbrechen und an der 
Oberwand sich bis etwa 
Fig- 187-  zu der Fensterhöhe fort- 
X t n t h  
m X se zen.  or sc wingen 
 ä sichaus ihren Kapitälen 
ä nach entgegengesetzten 
   x Richtun (-311 kr"fti e 
1  Gurtbögin empor? Däe 
 f;   'ä_  einen, an der Wand 
  I4; K;  sich hinziehend, bewe- 
 l X   h 'i d 1   
m l a:  g gen sie in er iangen 
ä  richtung der Kirche, als 
   g -  Verbindung der auf 
 1 ä   T , f! einander folgenden 
ä?   l     Wandsäulen. Sie heis- 
X.  J  JÄQ sen Längengurte, Lon- 
  W äitndilnalgiitlrte.  
x  X  ug eic unira men sie 
X  1,1l  5M  als Schildbögen die 
TV"  "M" 7    einzelnen WVandfelder. 
Rcmauischcs Gcivölbsystem.  Die anderen, die als 
Quergurte, T r a n s  
versalgurte, die gegenüberliegenden Stützen verbinden, theilen den 
Raum des Mittelschiiies in seine besonderen Gewölbfelder ab. Zwischen 
diese Gurtbögen, von ihnen gehalten und getragen, fügt sich das Kreuz- 
gewölbe, in mächtiger Dicke manchmal bis zu zwei Fuss stark massiv ge- 
maüßrt._ Indem nun die einzelnen Gewölbe mit ihrem Druck zum Theil 
gegen einander wirken, werfen sie durch ihre fortgesetzte Reihe den Schub 
CiPGTSEItS auf die mächtige, meistens durch Thürme verstärkte westliche 
Sßblllssmalfef, andererseits auf die kräftig entwickelten Eckpfeiler der Vie- 
rung und dle Mauern von Querhaus und Chor. Um aber nach der anderen 
Richtung den Gewölben zu widerstehen, sind die Kreuzgewölbe der Seiten- 
schiffe angeordnet und sämmtliche Mauern in beträchtlicher Stärke empor- 
geführt.   
Ueberblicken wir nun das Innere der Basilika, so sehen wir mit einem 
Male die Mängel besemgl 1_ Welche der flachgedeckten romanischen Kirche 
anhafteten. Standen dort die Theile unvermittelt und spröde einander gegen- 
über, nur durch die horizontale Decke lose verbunden, so treten sie hier
	        
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