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Fünftes Buch.
handlung der Gliederungen angemessen sei. Es werden demnach die Profile
nicht allein voll und stark gebildet, sondern die Glieder auch gehäuft, und
namentlich für die Basis noch Untersätze aus hohem Abacus und schräger
Schmiege beliebt. Die Kämpfergesimse der Pfeiler und die übrigen Gesims-
bänder haben bei sehr
Fig- 160- einfachen Bauten oft nur
"T11 la- (JJB eine Platte sammt einer
"Schrniege (Fig. 160 b);
gewöhnlich jedoch beste-
; hen sie aus der umge-
i kehrten attischen Basis
a, L , p 1; d, (Fig. 160 c) oder auch aus
Petersberg. Qncrfurt. Paulinzellc. Gernrmlc. anderen Verbindungen;
Kämvfvrgßsimse- wie deren unter a und tl
in nebenstehender Figur
die am häufigsten vorkommenden dargestellt sind.
asis. Aber auch in ganz neuen Formhildungen wusste die Zeit ihren eigenen
Gestaltungstrieb auszusprechen. Dies betraf zunächst die Umänderung der
attischen Basis. Wo man dieselbe an Sockeln oder Pfeilern anwandte,
liess man die einfache Formation bestehen, nur dass eine etwas stumpfe,
hohe Behandlung der Frühzeit, eine volle, elastisch geschwungene der
Blüthenepoche, eine flache, tief ausgekehlte und selbst unterhöhlte der
Spätzeit anzugehören pflegt. Aber als Säulenfuss erhielt die attische Basis
wie es scheint um's J. 1100 einen eigenthümlichen Zuwachs. Wo
nämlich auf den vier Ecken der Platte der aufruhende Pfühl, seiner runden
Grundform entsprechend, zurückwich, eine dreieckige Fläche frei lassend,
da legt sich über den Pfühl ein wie ein Blatt, wie ein Knollen oder Klötz-
chen gestaltetes kleines Glied, die leere Fläche der Platte ausfüllend und
Figylöl.
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III: neu in!
also in lebendiger YVeise eine Verbindung und einen allmählichen Uebergang
von der runden Form zur eckigen bereitend. Dieses Eckblatt, ßvelches
ein untersßheidendes Merkmal romanischer Bauwerke ausmacht, wurde in
verschiedenartiger Weise gebildet. Bald gestaltet es sich wie ein Knollen,
eine starke Vogßlzehß, ein Klötzchen , wie bei Fig. 161, wo zugleich der
Unterschied der Pfeiler- und der Säulenbasis sichtbar wird, bald ist es als
Pflanzenblatt (vgl. Fig. 162) oder auch als Thier, Löwe, Vögel, und selbst
als Menschenkopf oder kleinere menschliche Figur, charakterisirt; manchmal
auch umfasst es in hülsenförmiger Gestalt einen Theil des runden Pfühles.