Volltext: Geschichte der Architektur von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart ; mit 448 Holzschnitt-Ill.

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Viertes Buch. 
Palast zu 
Teheran. 
zur Residenz erhoben und mit einer Menge der glanzvollsten Gebäude 
geschmückt. Freilich hat sich dieser persische Styl nicht zur monumentalen 
Grossartigkeit des indischen erhoben. Zwar herrscht auch hier neben run- 
den Bögen die Form des Kielbogens, der, auf Pfeilern ruhend, den Gebäu- 
den nach aussen durch lange Arkaden und andere Oeifnungen ein belebtes 
Ansehen gibt. Allein die Masse des Gebäudes ist nicht zu so imposanter 
Form entwickelt, wie dort. Anstatt einer weiter durchgeführten Gliederung 
der Mauern schmückt man lieber das Aeussere mit buntem Farbenschimmer. 
Auch die Minarets, minder kräftig und vielmehr zum Schlanken, Zierlichen 
neigend, sind mit Malereien und lasirten Ziegeln bedeckt. Aehnlichen 
Schmuck haben die Kuppeln , die eine mit den indisch-mohamedanischen 
Kuppeln verwandte Schwingung zeigen. Aber die dort breit geschwellte 
Form ist hier zu einer schmächtigeren, schlankeren Gestalt verwandelt, so 
dass ihre Linie einer Birne zu vergleichen ist. Die hohe Portalnische, 
welche an jenen Monumenten so charakteristisch war, treffen wir auch hier, 
nur wird sie durch ein prachtvoll vergoldetes und bemaltes Stalaktiten- 
gewölbe geschlossen. Auch im Inneren wendet man, bei dem Holzmangel 
des Landes, diese Wölbungsform vorzugsweise an. In der Ausschmückung 
der Räume herrscht eine Vorliebe für helle, lebhafte Farben und kostbares 
Material. Besonders verdient hervorgehoben zu werden, dass die persischen 
Mohamedaner sich in ihrer heiter spielenden Ornamentik auch die Dar- 
stellung von Thieren und Menschen gestatten.   
Unter den Bauten dieses Styles nennen wir als die gepriesensten den 
prachtvollen Palast zu Teheran, in dessen glänzendem Empfangssaalg 
der berühmte Thron des Schah auf Thier- und Menschengestalten sich 
Meidan Schahi zu lspahan. 
Bauten in 
llspahan. 
erhebt. Sodann Sinfl dieumfangreichen Bauten zu erwähnen. Welche Schah 
Abbas der Grosse 1n semer Hauptstadt Ispahan aufführte. Ein ganzer 
Platz von ausserordentlicher Ausdehnung , der M eidan S chahi , wurde 
u_ A, mit prunkvollen Gebäuden von ihm angelegt. Glänzende Kaufhallen 
umgeben ihn , und Paläste , Moscheen und Prachtpforten steigen ringsum
	        
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