Drittes KafJitel.
Aeussere Verbreitung des mohamedanischen Styles.
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steilen Hügel, welcher die Stadt überragt, erhebt sich das Kleinod mauri-
scher Baukunst, die Burg Alhambraä). Sie wurde im Laufe des 13. und
14. Jahrh. aufgeführt, und erhielt selbst im 15. Jahrh., kurz vor der Ver-
nichtung der maurischen Herrschaft, noch Vergrösserungen. Unter KarlV.
wurde ein Theil der Gebäude zerstört, um einem düsteren, unvollendet
gebliebenen Palast zu weichen, den auf unserer Abbildung (Fig. 151) die
hellere Schraffirung andeutet. Der grösste Theil des maurischen Schlosses
ist dagegen wohl erhalten und zeugt von der hohen Vollendung, deren jener
originelle Styl fähig war.
Alhambra.
Alhalnbra.
Grundz
Auch hier tritt uns das Grundgesetz maurischer Architektur, vermöge
dessen das Aeussere ernst und schmucklos gehalten, das Innere dagegen in
reichster Prachtentfaltung durchgeführt wurde, deutlich entgegen. Diese
Starren, mächtigen Mauermassen mit den kräftigen Thürmen haben einen
kriegerischen, abwehrenden Charakter. Aber hmeingetreten, ist man plötz-
lich wie von einem Zauberbann umfangen, geblendet fast von der ungeahn-
ten Herrlichkeit. Wie überall in den Bauten des Orients, gruppirt sich hier
die ganze architektonische Anlage um Offene, Von Säulenhallen umgebene,
mit Wasserbassins und Springbrunnen ausgestattete Höfe, an Welche sich
eine Menge kleinerer Räume, zlmmeT, Corridore und Säle in bunter An-
ordnung reihen. Treten wir durch den an der Südseite liegenden Eingang
9' er ist auf unserer Abbildung nach Oben gekehrt , so gelangen wir in
einen länglich viereckigen freien Hof, den Hof der Alberca, auch Hof
dei- Bäder oder Myrthenhof genannt. Ein grosses, mit Myrthen eingefasstes
Bassin hat ihm den doppelten Zunamen gegeben. Auf den beiden schmalen
Seiten begrenzt ihn eine auf je sechs Säulen ruhende Halle, während auf
den Langseiten die Mauern der Palastflügel ihn einschliessen. Ehe wir uns
J. Gaury and Owen Jones: Plania elevatinns, sections and details of the Alhambra. 3 Vols. F01.
London 1341, an; de Pnmgeyr Souvenirs de Grenade et de PAIhambra. Paris. F01.
Anlage.