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Viertes Buch.
kommen liess, so ist um so sicherer anzunehmen, dass auch diese Moschee
von christlichen, und zwar byzantinischen Architekten erbaut worden ist.
Ihre Anlage weist deutlich auf solchen Ursprung hin (vgl. den Grundriss
Fig. 147). Sie hat eine achteckige Grundform, im Innern durch zwei con-
centrische, aus Säulen und Pfeilern ge-
Fis- 147- mischte Kreise getheilt. Ueber dem
Mittelraume steigt aus dem flachen
Dache eine Kuppel von 93 Fuss Höhe
_ empor. Auch die Säulen erinnern in der
XÄIEIZKÄX Form ihrer Kapitale noch an römische
Damßskuß- b," Ödflßb i"7'7x Art. Dass in D amaskus auf Befehl
("ä "l desselben Kalifen Omar die Basilika des
F 31"" '51 pi h. Johannes den Christen und Mohame-
ix , danern zu gemeinsamer Benutzung über-
K"; wiesen wurde, fand bereits Erwähnung.
x o z)" Walid, der später die Christen aus-
; schloss, errichtete auf ihr eine hoch auf-
, ragende Kuppel, legte einen Vorhof
mit Säulenhallen an ihre Facade und
O_xnar's Moschee zu Jerusalem. schmückte sie mit drei Minarets.
Um zu beweisen, wie schwankend in
jener Zeit die Grundformen der Moscheen waren, fügen wir den beiden
Beispielen als drittes , wiederum verschiedenes die ebenfalls von Walid er-
Medina. richtete M0 schee zu Medina hinzu. Diese besteht nur aus einem Hofe,
der auf drei Seiten von dreifachen, auf der vierten von zehnfachen Arkaden-
reihen umgeben wird.
Aegypten. Zu einem festeren Style entwickelte sich die mohamedanische Archi-
tektur in Aegypten, welches schon unter Omar durch dessen Feldherrn
Amru dem Islam unterworfen wurde. Der ernste, strenge Geist der alten
Denkmäler des Landes hat offenbar einen. imponirenden Eindruck auf die
Eroberer gemacht und auf ihre baulichen Unternehmungen mancherlei Ein-
fluss geübt. Was zunächst die Grundform der Moscheen betrifft, so folgt
dieselbe re elmässi der Anla e eines von Arkaden umschlossenen Hofes.
Die eine Sgite der Iäallen, vong dem Uebrigen durch Gitter mit Thoren ab-
getrennt, hat eine grössere Tiefe. Auf der Mitte des Hofes erhebt sich ein
von einer Kuppel überdachter Brunnen für die Waschungen. Die Minarets
sind zum Theil rund, zum Theil polygon oder rund auf viereckigem Unter-
bau. Bemerkenswerth ist vorzüglich, dass die Architektur, ohne Zweifel
unter dem Einfluss der altägyptischen Denkmäler, eine massenhaftere An-
lage aufweist, die sich besonders in einem kräfti en Pfeilerbau und in der
soliden Ausführung in Quadern kund gibt. Dai würfelförmige Kapital,
welcheS man bisweilen auf den Säulen antrifft , ist offenbar byzantinischer
Abkunft. Sodann tritt die Form des Spitz bogens hier am frühesten auf
und wird in einfach gemessener Weise angewandt. Auch die Kuppeln be-
scheiden sich mit einer schlichten oder etwas überhöhten runden Linie.
Moschee in Zu den ältesten Gebäuden gehört hier die im J. 643 gegründete Mo-
mbKalm schee des Amru in Alt-Kairo. Ihre Portiken ruhen auf antik-römi-
schen Säulen, deren Kapitäile den byzantinischen Würfelaufsatz zeigen.
Von diesem steigen die hufeisenförmigen, im Scheitel zugespitzten Bögen