Drittes Kapitel
Byzantinischer Centrall
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die eine mit dem unteren spitzen Ende in den offenen Hals der andern
gesteckt, von da an aber liegend und ähnlich in einander greifend, eine
grosse, bis zum Scheitel der Kuppel reichende Spirallinie bilden. Diese
von den Römern schon hin und Wieder angewandte Construction , die ver-
möge der ausserordentlich verringerten Masse dem Gewölbe die grösste
Leichtigkeit sichert, erscheint hier in höchster Ausbildung. Zwischen jene
acht Pfeiler sind, mit Ausnahme der beiden, welche den Zugang zum Altar
frei lassen mussten, in apsidenartiger Stellung je zwei Säulen angeordnet,
welche , durch Bögen verbunden, noch eine obere ähnliche Säulenstellung
tragen,_auf deren Bögen eine Halbkuppel bis zum grossen Scheidbogen der
Pfeiler ansteigt. Mit den unteren Arkaden öffnen sich die niedrigen Seiten-
räume, mit den oberen die auf denselben angebrachten Emporen gegen den
Mittelraum. Die Seitengängc und die Einporen verbinden sich durch halbe
Kuppelgewölbe und ein complicirtes Stichkapluensystemäi; mit den Pfeilern
und Säulen. Nur zu dem Altar führt ein mit einem Kreuzgewölbe in der
ganzen Höhe der Umgänge und Emporen bedeckter Raum , der mit diesen
durch Säulenstellungen zusammenhängt. Die Seitenräume erhalten ihre
Beleuchtung durch Fenster, die in den Umfassungswänden angebracht sind,
während aus den acht Fenstern der Kuppel dem Mittelraume ein c0ncen-
trirtes Oberlicht zu Theil wird. IDie Kirche bietet in ihrer ganzen Erschei-
nung den Eindruck einer kÜIlStlhChe-rl , durch kluge Berechnung erzeugten,
aber dennoch grossartigen Einheit, in welcher alle Theile sich auf das Cen-
trum beziehen, das durch seine Höhe und Beleuchtung dominirend heraus-
tritt. Zugleich ist (Qe Altarnische, obwohl der Anlage nach untergeordnet
und auch durch die fehlende Beleuchtung in ein mystisches Halbdunkel
gehüllt, auf geschickte YVeiSe mit dem Mittelraume verbunden, so dass der
Stichkappen nennt man kleinere Gewülbefelder (KappenT
neidem]
welche in ein Tonnengewülbe
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