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Drittes Buch.
die einzelnen Seiten (vgl. Fig. 123 und 121). Hat dieses Kapital in seiner
'F0rm unstreitig etwas Ungefüges, so entspricht es eben dadurch und durch
seinen compacteren Charakter recht wohl dem XVesen der byzantinischen
Architektur, den- mächtigen Kuppeln und den wuchtenden Bögen. Doch
stieg der Bogen nicht unmittelbar vom Kapitäle auf; vielmehr erfand die
byzantinische Kunst einen kräftigen, ebenfalls der würfelförmigen Gestalt
sich nähernden kämpferartigen Aufsatz, der, gleichsam die Stelle
des Abacus vertretend, den Bogen aufnahm. Seine Seiten blieben entweder
frei oder wurden durch einen Namenszug oder andere rein ornamentale
Reliefs bedeckt. Diese Kapitälform war es, deren wir bereits bei den Bauten
von Ravenna gedachten.
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Kapitäle v:
Vitale zu Ravenna.
Gliederungen. Im Uebrigen ist die Detailbildung des byzantinischen Styles dürftig.
Die beiden Stockwerke werden je durch ein Gesims, welches durch alle
Haupttheile der Kirche sich fortsetzt, abgeschlossen, und zu ihnen kommt
gewöhnlichnoch ein drittes, über den Hauptbögen liegendes. von welchem
die Kuppel aufsteigt. Die Gesimse und sonstige Gliederungen werden nach
römischer Ueberlieferung geformt, das ganze Innere wird dagegen mit einem
kostbaren Schmucke von Mosaiken auf Goldgrund oder von Fresken aus-
gestattet, wie denn auch zu den Säulen prachtvolle Marmorarten irerwendet
werden und ein an den Orient erinnernder prunkender Luxus von gemalten
und musivischen Füllungen, Lineamenten und Friesen, sowie in den unte-
ren Theilen eine Verkleidung von verschiedenfarbigem Marmor das Ganze
überdeckt.
DasAeusw-c, Das Aeussere stieg wie bei der Basilika in zwei Absätzen auf, indem
über die niedrigen Seitenräume der hoheMittelraum emporragte. Doch
waren die Seitenräume durch die doppelte Reihe von Fenstern und ein
trennendes Gesims als Iweistöckig bezeichnet. Die Mauern wurden von
grosser Stärke meistens in Ziegelsteinen aufgeführt, und zwar gewöhnlich
mit wechselnden Schichten von verschiedener Farbe. Die Fenster waren
ähnlich denen der Basilika mit rechteckig gemauerter XVandung und oben
mit einem Halbkreisbogen zugewölblt. Doch wird bei grösseren Fenstern