ZWEITES
KAPITEL.
Der
altchristliche
Basilikenbau.
XVährend der ersten Zeiten des Druckes und der Verfolgung mussten Anränm
die jungen christlichen Gemeinden heimlich in den Häusern der Begüter- b
teren unter ihnen, in den Katakomben (den unterirdischen Begräbnissstätten)
oder an anderen verborgenen Orten zusammenkommen, um die stille Feier
ihrer Liebesmahle zu begehen. Vom Beginn einer eigenen Architektur
kann also hier noch nicht die Rede sein. Als aber durch Constantin das
Christenthum die staatliche Anerkennung erhalten hatte und dadurch zu
einer. ganz anderen Weltstellung gekommen war, richtete sich sofort die
Ihätigkeit auf Anlage angemessener Gebäude für den gemeinsamen Gottes-
iliällälfaaruzzlew 511,33 die ganäebKTnilttechniäi dlileser Zeit noih auf antiker,
r nimener e er ie erung eru te, so nüp te man mit der
Form des christlichen Gotteshauses auch an ein heidnisches Vorbild an.
Dass der antike Tempel als solches nicht dienen konnte. lag in der Natur
der Sache begründet. War er doch nur die enge Cella, welche den körper-
lich als anwesend gedachten, im Bilde dargestellten Gott und dessen Schätze
i, i geraumiges ic es e äu e zu sc a. en, as ie zur
heiligen Opferfeier versammelteiGemeinde aufnehme. Das äusserliche Opfer
der antiken Welt war in's innere Gemüth , der körperliche Gott des Hei-
denthums in das geistige Bewusstsein verlegt: an die Stelle der antiken
Architektur Äles IAeusseren musste folgerecht beim Christenthume eine
Archite itlll" es nneren treten,
Dagegen bot sich eine andereGattung antiker Gebäude dar, welche Antike Basi.
dem Nachsinnen der ersten christlichen Baumeister einen Anknüpfungg- m" 315'315-
punkt für die Gestaltung einer den Bedürfnissen des Cultus entsprechenden annbsplm t-
Grundform verlieh. Dies war die als Markt- und Gerichtshalle dienende
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B a Sdlllkr: fDäch bedurätew (lIGSEn eG eeiegte S111: gieitiendsten Umgestaltungen,
um en n or erungen _es neue x _u genugen, und man darf, Wle
es oft geschehen 1st, die eründendeilhatigkeit dieser ersten christlichen
Epoche nicht zu Gunsten der antik-roniischen Baukunst zu gering anschla-
geni IEiIn vcäglaäiääendeä (Eliscläezginrifäle ilxhflStllClle Basilika und ihr
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Im Allgemeinen bestand auch die christliche Basilika aus einem 0b- Plan 119g
longeni rechtwinkhglan Gelände lmd einel" VQY die eine Schmalseite dessel- Basilik?"
ben gelegten halbkrelsförmlgen Nlschß- Aber während die grösseren antiken
Basiliken einen unbedeckten Mittelraum hatten , der ringsum von Säulen-
hallen und über denselben sich hinziehenden Galerien eingeschlossen wurde,
und nur in loser Verbindung mit der richterlichen Nische stand, bietet die
Vergl. die oben erwähnte Schrift von Zestermunvz: Die antiken und christlichen Basilikeu etc.
Ausserdem J. A. Messmer: Ueber den Ursprung, die Entwicklung und Bedeutuxgg der Basilika in der
christlichen Baukunst.