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Zweites Buch.
Paläste
zu Rom.
Fliessem
und Trier.
Spalatro
stellt sich uns das Wesentlichste der römischen Hausanlage dar. Die Man-
nichfaltigkeit der anderen zahlreichen Privatgebäude Pompejfs ist eben-so
anziehend als belehrend I)
Glänzender und freier entfaltete sich dieser Zweig de1' Architektur in
den Palästen und Landhäusern der Vornehmen und namentlich der
Kaiser. Schon Nerds vgoldnes Hause war ein Wunder von Pracht und
Verschwvendung; Hadrians tiburtinische Villa , deren 'l'i'ümmer mas-
senhaft zerstreut liegen, war ein Compendiüm der verschiedensten Bau-
Anlagen, namentlich der griechischen und ägyptischen, die der Kaiser auf
seinen Reisen gesehen hatte und sich hier im Kleinen nachbilden liess.
Reste einer wahrscheinlich kaiserlichen J agdvilla, besonders durch reiche
Mosaik-Fussböden ausgezeichnet, sind in Fliessem bei Trier erhalten,
während in Trier selbst bedeutende Ueberreste eines Kaiserpalastes vor-
handen sindg). Ebenfalls der spätesten Zeit der römischen Kunst gehört der
Palast des Diocletian zu Spalatro inDalmatien (Salona) ans), den
Palast des'Dioc1etian zu Spalatro (Grnm
der Kaiser sich zum Mussesitz erbauen liess, als er im J. 305 die Regie-
rung niederlegte. Er bildet ein Viereck von 705 Fuss Länge bei 600 Fuss
Breite, ohne die Thürme 850 bei 520 Fuss, und umfasst eine ungemein
manniehfaltige Menge der verschiedensten Prachträume, Sechzehn Thürme
umgeben (vgl. den Grundriss Fig. 117) dgn gewaltigen Bau , die grössten
l) Ausscr dem Hauptwerke von fllazois: Les ruines de Pompeji. 4 Vols. Fol. Paris 1824. vgl. die
van-dienstliche und sorgfältige Uebersicht in J. Overbecläs Pompeji. Leipzig 1856.
2) C. W. Srhnlidt: Römische Baudenkmäler in Trier,
3) ILAdamsr: Ruins of the Palace of the emperor Diocletian m. Spalatro in Dalmatien. F0]. 1764.
L. F. Cassaß: Voyage pittoresque de Plstrie et de 1a Dalmatie, rädigvä par J. Lavallie. F01. Paris
1802.